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Altersarmut frühzeitig vorbeugen

Neue Renten-Studie der Freien Universität Berlin

23.02.2012

Sie haben geheiratet, Kinder bekommen und für den Familienunterhalt dazu verdient. Doch viele dieser Frauen, die heute in den besten Jahren sind,können dem Alter nicht beruhigt entgegensehen. Das besagt zumindest eine Studie, die an der Freien Universität erstellt worden ist. „Teilzeitarbeit bringt Teilrente“,sagt Politikwissenschaftlerin Barbara Riedmüller.

 

„Die heute 45- bis 50-jährigen Frauen, die in Teilzeit arbeiten, werden später einen beachtlichen Rentenausfall haben.“ Mit Ulrike Schmalreck, wissenschaftlicher Mitarbeiterin am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, hat diePolitikprofessorin jetzt eine neue Renten-Studie vorgestellt, die die Situation der heute 45- bis 50-jährigen Frauen in Ost- und Westdeutschland untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Obwohl sie besser ausgebildet und stärker ins Berufsleben eingebunden sind als Vertreterinnen vorheriger Generationen, droht ihnen Altersarmut.

„41 Prozent derwestdeutschen und 21 Prozent der ostdeutschen Frauen, die heute zwischen 45 und 50 Jahren alt sind, müssen nach heutigem Stand eine Rente unter der Grundsicherung erwarten“, sagt Ulrike Schmalreck. Die Grundsicherung, das sind rund 680 Euro im Monat. Und das, obwohl die sogenannten Babyboomerinnen im Vergleich zu früheren Generationen einen höheren Bildungsstand haben und besser beruflich integriert sind. Auch vereinbarten immer mehr Frauen Erwerbstätigkeit und Kinder miteinander. Von diesen Entwicklungen gingen positive Effekte aus, die zu einer höheren eigenständigen Alterssicherung führten, sagt Barbara Riedmüller.

Gleichzeitig wirkt sich, wie die Studie zeigt, der Strukturwandel im Arbeits und Beschäftigungssystem negativ auf die Alterssicherung aus. Die Frauen sind stärker als vorherige Jahrgänge betroffen von der Ausweitung der Teilzeit- und geringfügigen Beschäftigung und den längeren und häufigeren Phasen der Arbeitslosigkeit. Nur 21 Prozent der westdeutschen und 43 Prozent der ostdeutschen Frauen arbeiteten in dem untersuchten Zeitraum in Vollzeit. Hinzu kommt, dass sinkende Renten der Männer, geringe Witwenrenten und die erhöhte Scheidungsrate das Versorgermodell bröckeln lassen.

Als Konsequenz aus der von der Deutschen Rentenversicherung geförderten Studie fordern die Wissenschaftlerinnen, dass die volle Integration der Frauen ins Erwerbsleben gestärkt werde und Niedriglohnjobs zurückgedrängt würden.

Weitere Informationen

Im Internet: www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/forschung/systeme/sozialpol/projekte/babyboomer.htm