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Bio-Campus ausbauen

23.04.2012

Auf dem Gebiet der medizinischen Spitzenforschung werden in Berlin die Weichen neu gestellt. Die Charité und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Buch wollen ihre Zusammenarbeit unter dem gemeinsamen Dach eines „Berlin Institute of Health“ vertiefen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung steigt mit einer noch nicht näher bezifferten jährlichen Finanzierung in das Projekt ein, sobald die neue Einrichtung eine passende Rechtsform erhalten hat. Das Land Berlin wiederum gewinnt durch die damit verbundene Etat-Entlastung freie Mittel, die der Förderung von weiteren Projekten der Spitzenforschung – nach dem Auslaufen der Exzellenzinitiative 2017 – zugute kommen könnten.

Die Freie Universität und die Humboldt-Universität, die gemeinsam die Charité als ihren medizinischen Fachbereich tragen, profitieren auf diesem Wege doppelt, weil ihre lebenswissenschaftlichen Vorhaben vorangetrieben werden und ihre laufenden Forschungscluster zusätzliche Unterstützung durch das Land erhalten dürften.

Ehe die hier beschriebene Erfolgssituation eintritt, müssen allerdings einige Steine aus dem Weg geräumt werden. Das international hoch renommierte Max-Delbrück-Centrum, das zur Helmholtz-Gemeinschaft gehört, ist eine Bundeseinrichtung, die Charité dagegen eine Institution des Landes Berlin. Die Charité stellt eine eigenständige Körperschaft dar, zugleich aber als Fakultät der beiden Universitäten eine Teilkörperschaft. Die Rechtspersönlichkeit, die das neue „Berlin Institute of Health“ bilden würde, muss also in kluger Abwägung der unterschiedlichen Strukturen entwickelt werden, in denen sich die Trägereinrichtungen bewegen. Nicht zuletzt geht es um eine vernünftige Zusammenführung von Grundlagenforschung und klinischer Praxis. Das Delbrück-Centrum hat seine Schwerpunkte in der Tumormedizin, bei der Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fehlentwicklungen des Nervensystems. Das legt die Agenda für die künftige Profilbildung fest, sollte aber nicht ausschließen, dass der Katalog für weitere Themen offen ist.

Die Freie Universität leistet wichtige Beiträge zum Gelingen dieses ambitionierten Vorhabens. Aus verbleibenden Mitteln unseres Exzellenz-Etats werden wir in den kommenden Wochen einen neuen Schwerpunkt für die Lebenswissenschaften aufbauen – eine eigene Plattform für die Förderung gemeinsamer Vorhaben der Medizin und der Naturwissenschaften. In Übereinstimmung mit der Profilplanung für unser Steglitzer Klinikum Benjamin Franklin steht dabei die Medizin der zweiten Lebenshälfte im Zentrum – mit Themen aus der Tumormedizin, den degenerativen Erkrankungen und der Demenzforschung. Wichtige Partner aus dem naturwissenschaftlichen Sektor sind dabei die Biochemie, die Chemie, aber auch die Bio-Informatik, die eine maßgebliche Rolle bei der Entzifferung genetischer Strukturen und aus ihnen abgeleiteter Krankheitsursachen spielt. Zusammen mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik, unseren klinischen Partnern – insbesondere auf den Gebieten der Krebsforschung, Orthopädie, Inneren Medizin und Psychiatrie – wollen wir den Bio-Campus Berlin-Dahlem weiter ausbauen und auf diese Weise Schlüsselthemen besetzen, die auch für die künftige Entwicklung eines „Berlin Institute of Health“ unverzichtbar sind.