Springe direkt zu Inhalt

Zu Gast: Kevin Lane

23.04.2012

Der britische Archäologe Kevin Lane forscht derzeit als Alexander-von-Humboldt-Stipendiat an der Freien Universität.

Der britische Archäologe Kevin Lane forscht derzeit als Alexander-von-Humboldt-Stipendiat an der Freien Universität.
Bildquelle: Verena Blindow

Seine Karriere als Archäologe hat Kevin Lane einem starken Regenguss und einer großen Portion Zufall zu verdanken. Als Sechsjähriger machte der Brite in seinem Geburtsort Gibraltar seinen ersten Fund: Teile eines menschlichen Skeletts, die, eingegraben hinter der Stadtmauer von Gibraltar, durch heftige Regenfälle freigeschwemmt worden waren. Für einen gestandenen Archäologen wäre der Fund an diesem Ort vielleicht nichts Ungewöhnliches gewesen, da im 19. Jahrhundert die Opfer von Epidemien üblicherweise in Massengräbern nahe der Stadtgrenze bestattet wurden. Doch für den heute 40-jährigen Wissenschaftler markierte das Abenteuer den Beginn seiner archäologischen Laufbahn.

Nach seinem Bachelor- und Masterstudium in Großbritannien wurde Lane an der University of Cambridge promoviert: mit einer Arbeit über die Zusammenhänge von Gesellschaft und Wirtschaft im Norden Perus zur Zeit der Inka-Kultur. Obwohl sich sein Forschungsinteresse seitdem hauptsächlich auf Peru richtet, wendet er sich gegenwärtig einem anderen südamerikanischen Land zu: Argentinien.

Als Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung forscht Kevin Lane zurzeit am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin. Gemeinsam mit seinem Gastgeber und Mentor Professor Michael Meyer hat Lane ein Forschungsprojekt entwickelt, in dessen Mittelpunkt ein grundsätzlicher Vergleich zwischen dem Inka-Reich und dem Römischen Reich steht. Untersucht wird die Beziehung zwischen kolonialisierten Einheimischen und ihren unabhängigen Nachbarn. Lane hofft auch, durch seine Arbeit Wissenschaftler aus Europa und Südamerika zusammenzuführen und das Interesse an dem Thema stärken zu können.

Der britische Wissenschaftler kam 1994 zum ersten Mal nach Berlin, wo er fünfeinhalb Jahre lang als Archäologe für Firmen arbeitete. In dieser Zeit lernte er Deutsch und traf mit Professor Michael Meyer – seit 2011 Direktor des Exzellenzclusters Topoi – zusammen, der ihn 2010 nach Berlin einlud.