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Die Freie Universtität trauert

Gedenken an ehemalige Hochschulleiter

27.08.2012

Im Mai 1983 wählte das Konzil den Rechtswissenschaftler Dieter Heckelmann zum Präsidenten der Freien Universität.

Im Mai 1983 wählte das Konzil den Rechtswissenschaftler Dieter Heckelmann zum Präsidenten der Freien Universität.
Bildquelle: Inge Kundel-Saro

Hans-Joachim Lieber,  Professor für Philosophie und Soziologie, wurde 1965 zum Rektor gewählt.

Hans-Joachim Lieber, Professor für Philosophie und Soziologie, wurde 1965 zum Rektor gewählt.
Bildquelle: HSA FUB, Colloqium-Bildarchiv

Die Freie Universität Berlin hat in den vergangenen drei Monaten gleich zwei bedeutende Persönlichkeiten verloren. Am 1. Mai 2012 verstarb Professor Hans-Joachim Lieber im Alter von 89 Jahren. Der langjährige Professor für Philosophie und Soziologie und ehemalige Rektor der Freien Universität hatte die Hochschule im Jahr 1948 mitbegründet. Jura-Professor Dieter Heckelmann prägte die Freie Universität zunächst von 1977 bis 1983 als Erster Vizepräsident, von 1983 bis 1991 als Präsident. Heckelmann starb am 24. Juni 2012 im Alter von 74 Jahren.

Dieter Heckelmann wurde am 23. Oktober 1937 in Wiesbaden geboren. Er studierte Jura in Frankfurt am Main, Marburg und Mainz und promovierte 1965 an der Universität Münster.

1972 habilitierte er sich für die Fächer Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht und Zivilprozessrecht.

Drei Jahre später folgte Dieter Heckelmann dem Ruf an die Freie Universität Berlin. Gastprofessuren im Ausland schärften seinen Blick für die internationalen Aspekte des Rechts, etwa in Bolivien, Taiwan, Washington, auch verbunden mit Regierungseinladungen in die USA, nach Japan, Korea und die Volksrepublik China. Sein politisches Engagement begann bereits in der akademischen Selbstverwaltung während seines Studiums in Mainz. An der Freien Universität war Heckelmann Mitglied des Akademischen Senats, sechs Jahre lang bekleidete er das Amt des Ersten Vizepräsidenten und prägte schließlich die Entwicklung der Freien Universität als Präsident von 1983 bis 1991. Von 1991 bis 1996 war Dieter Heckelmann Innensenator des Landes Berlin. Danach nahm er seine erfolgreiche Tätigkeit als Hochschullehrer an der Freien Universität wieder auf, bevor er 2002 in den Ruhestand ging.

Dieter Heckelmanns Leitungskompetenz sei es zu verdanken, dass die Freie Universität Berlin auch nach der Wiedervereinigung die schwierige Zeit des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs der 1990er Jahre erfolgreich gestalten konnte, würdigte die Hochschulleitung seine Verdienste. Heckelmann habe maßgeblich daran mitgewirkt, dass die Freie Universität Berlin heute zu den bedeutendsten Universitäten Europas gehört.

Hans-Joachim Lieber wurde im März 1923 in Schlesien geboren. Von 1942 bis 1945 studierte Lieber Philosophie, Soziologie und Geschichte an der damaligen Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, wo er nach seiner Promotion 1945 als Assistent am Philosophischen Seminar arbeitete. 1948 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Freien Universität Berlin, an der er ab Herbst 1948 als wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen Seminar tätig war und von 1955 bis 1972 als Professor für Philosophie und Soziologie.

In dieser Zeit betreute er neben einer großen Zahl weiterer Dissertationen Rudi Dutschkes Doktorarbeit. 1961 wurde er zum Dekan der Philosophischen Fakultät gewählt, 1965 zum Rektor. Zwei Jahre später trat er von diesem Amt zurück. Lieber verließ die Freie Universität 1972 und wechselte als Ordinarius für Philosophie an die Deutsche Sporthochschule Köln, deren Rektorat er von 1974 bis 1982 verwaltete. 1988 wurde Lieber in Köln emeritiert.

Hans-Joachim Lieber besaß einen überragenden wissenschaftlichen Schwerpunkt in der Marxismus-Forschung und zeichnete sich zudem als versierter Wissenschaftspolitiker aus. Zu seinen Verdiensten an der Freien Universität gehört die Zusammenführung verschiedener soziologischer Abteilungen zu einem Institut, dem Institut für Soziologie. Sein Wirken als Rektor ist untrennbar mit der Studentenrevolte von 1968 verbunden, in dessen Vorfeld er sich durch offen geführte Diskussionen mit Studierenden einen Namen machte.