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Winzige Helfer auf der Erde und im Weltall

Firma nanopartica baut Nanotransporter

25.02.2013

Müssen Astronauten künftig weniger putzen? Auf der Raumstation ISS wird ein Oberflächenschutz gegen Mikroben erprobt. An der Entwicklung beteiligt war nanopartica, eine Unternehmensgründung aus der Freien Universität.

Müssen Astronauten künftig weniger putzen? Auf der Raumstation ISS wird ein Oberflächenschutz gegen Mikroben erprobt. An der Entwicklung beteiligt war nanopartica, eine Unternehmensgründung aus der Freien Universität.
Bildquelle: DLR/ESA

Der Werkstoff ist so winzig, dass man ihn nur mit einem Elektronenmikroskop erkennen kann. Trotzdem sind Nanopartikel in vielen Branchen groß im Kommen: Neue Medikamente oder Glasoberflächen, hochmoderne Lacke oder biotechnologische Produkte können durch Nanotechnologie verbessert werden. Die nanopartica GmbH arbeitet mit hochverzweigten Polymeren und Metallnanopartikeln. Die Firma, eine Ausgründung der Freien Universität, verbessert bestehende Produkte ihrer Kunden, entwickelt aber auch völlig neue Lösungen. Zum Kerngeschäft gehören unter anderem Nanotransporter: Diese Moleküle sind wie kleine Pakete in der Lage, andere Moleküle, Farbstoffe, Metall und Feststoffpartikel oder Ionen aufzunehmen und zu verkapseln.

Durch die Verkapselung werden indirekt einige Eigenschaften der eingeschlossenen Substanz verändert; ihr Anwendungsbereich vergrößert sich dadurch enorm. Nachfrage für Nanotransporter besteht zum Beispiel in der Pharmaindustrie und der Oberflächentechnik. Die Gründungsförderung profund und ein EXIST-Gründerstipendium halfen Firmengründer Philipp Hultsch und seinem Partner Paul Servin, einem promovierten Chemiker, das Unternehmen auf den Weg zu bringen. Das notwendige wissenschaftliche Know-how hatten die Forscher in der Arbeitsgruppe um Professor Rainer Haag am Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität erarbeitet; über die Bedürfnisse von Unternehmen wussten sie anfangs wenig. Deshalb kam Professor Uwe Landau als Gesellschafter an Bord. Landau arbeitet für den Oberflächen-Spezialisten Largentec GmbH und sitzt in ähnlichen Unternehmen im Vorstand oder Aufsichtsrat. Mit seiner Unterstützung wurden nach der Gründung einer GmbH im Jahr 2009 bald die ersten Kunden gewonnen.

Ein Produkt der Largentec wird seit Oktober 2012 sogar an Bord der internationalen Raumstation ISS getestet. Dort hat die Besatzung ständig mit Viren, Bakterien und Pilzen zu kämpfen, die sich aufgrund des geringen Luftaustauschs im geschlossenen System der Raumstation auf Oberflächen ausbreiten. Largentec entwickelte und vertreibt den völlig neuartigen antimikrobiellen Bio-Katalysator AGXX. Sind Oberflächen damit beschichtet, dann sterben die Mikroben ab. Nanopartica unterstützt Largentec bei der Weiterentwicklung von AGXX – und Philipp Hultsch verfolgt nun gespannt, ob die Beschichtung im Weltraum so wirksam ist, dass die Astronauten künftig weniger putzen müssen. Ein von der Freien Universität patentiertes Verfahren setzt nanopartica bei der Entwicklung von neuartigen Metall-Verbindungen ein. Wird etwa eine Nickel-Gold-Verbindung mit diesem Verfahren hergestellt, verbessern sich ihre physikalischen Eigenschaften dramatisch.