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Film über musikalische Exportschlager aus Korea

10.06.2013

Von Korea wissen viele Deutsche kaum mehr, als dass es dort seit Jahren einen Konflikt zwischen Nord und Süd gibt. Studierende des Instituts für Koreastudien wollen das ändern. Sie haben einen Kurzfilm über ein koreanisches Kulturphänomen gedreht – K-Pop. Auf koreanisch, und natürlich mit viel Musik.

Wer BigBang für den Urknall hält, bei Sistar an Computerspiele denkt und von GirlsGeneration noch nie etwas gehört hat – der hält B.A.P. vermutlich auch für die Altrocker aus Köln. Dass es sich dabei um Superstars der koreanischen Popmusik handelt, die in Asien Millionen Fans haben, wüssten bisher nur wenige Menschen, sagt Jan Leverenz.

Doch die Popularität der koreanischen Künstler nehme auch in Deutschland zu. Leverenz studiert am Institut für Koreastudien und organisiert das Programm des Instituts für die Lange Nacht der Wissenschaften. Für ihn ist K-Pop ein kulturelles Phänomen mit diplomatischem Potenzial: „Ich glaube, dass Musik ein guter Zugang zu diesem Land und zu seiner Kultur ist“, sagt er. Es brauche lediglich ein wenig Offenheit für Neues. K-Pop ist ein Sammelbegriff für „Popmusik Korea“ und steht für ein Genre, das bis auf die gemeinsame Nationalität der Künstler wenig einheitlich ist. Der erste K-Pop-Künstler, der weltweit bekannt wurde, ist der Rapper Psy. Das grellbunte Musikvideo mit der ebenso einfachen wie überdrehten Choreografie zu seinem Hit „Gangnam Style“ war das erste Video dieses Genres, das auf YouTube in sehr kurzer Zeit mehr als eine Milliarde Mal angesehen wurde.

Psy ist mittlerweile weltweit der vielleicht bekannteste K-Pop-Künstler. Dabei kommt K-Pop nicht immer so knallbunt wie ein Kindergeburtstag daher. Die musikalische Palette reicht von Hip-Hop mit englisch-koreanischen Texten über Elektronisches, Soul, aber auch Girl- und Boy-Bands, wie man sie auch in Deutschland aus verschiedenen Casting-Formaten kennt.

In der Langen Nacht der Wissenschaften könnte die deutsche Fangemeinde von K-Pop Zuwachs bekommen. Denn dann wollen die Studierenden einen selbstgedrehten Film vorstellen, der dem Phänomen gewidmet ist. Es ist eine Art „Mockumentary“-Kurzfilm über den Aufstieg und Fall einer koreanischen Popband. Das Drehbuch und die Dialoge entstanden im Teamwork. „Wir haben uns zuerst alles auf Deutsch überlegt und dann Satz für Satz ins Koreanische übersetzt“, erzählt Leverenz, der den Film zusammen mit der Regisseurin Livia Ochmann auf die Beine gestellt hat. Die Schauspieler sind allesamt Studierende, die für ihre Rolle tatsächlich zum Vorsingen und -tanzen antreten mussten. Allerdings ohne Publikum und in einem Seminarraum auf dem Unigelände.

Dass die Darsteller aus Deutschland Koreaner spielen, ist für die Macher des Films kein Widerspruch: Die Kritik an der globalen Kulturindustrie funktioniere auch unabhängig von der Nationalität. Und bierernst gemeint ist das Ganze ja auch nicht. Wie sich K-Pop „Made in Berlin“ anhört, können Besucher exklusiv bei der Langen Nacht erleben: Premiere ist um 16.30 Uhr am Institut für Koreastudien, Fabeckstraße 7, 14195 Berlin.

Christine Schreiber