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„Man forscht nicht einsam im Labor“

Über die Arbeit im Graduiertenkolleg

08.08.2013

Nah am Forschungsalltag lernen, eine breitgefächerte Ausbildung erhalten, und das alles in internationalem Umfeld: Das Graduiertenkolleg „Biology of Nutrition" hat sich einiges vorgenommen. Das dreijährige Studien- und Forschungsprogramm für Nachwuchswissenschaftler ist in den Sonderforschungsbereich integriert und bietet eine Rundum-Qualifikation mit Vorlesungen, Symposien und einer Summer School. Die Doktoranden erlernen wissenschaftliche Arbeitstechniken und diskutieren in einem Journal Club aktuell veröffentlichte herausragende Forschungsergebnisse. Sie wählen aus einem breiten Angebot an sogenannten Soft Skills, beispielsweise Kurse zum Zeit- und Selbstmanagement oder zur Gesprächsführung. Ein Interview mit den ersten Absolventen Ingo Starke und Lena Martin.

Ingo Starke: „Die Ausschreibung des Graduiertenkollegs passte optimal zu meinem Profil.“

Ingo Starke: „Die Ausschreibung des Graduiertenkollegs passte optimal zu meinem Profil.“

Lena Martin: „Ich bin im Internet auf das Doktoranden-Programm aufmerksam geworden.“

Lena Martin: „Ich bin im Internet auf das Doktoranden-Programm aufmerksam geworden.“

Warum haben Sie sich vor drei Jahren für das Graduiertenkolleg entschieden?

INGO STARKE: Ich habe Mikrobiologie an der Universität Wien studiert und mich viel mit Bakterien und deren Ökologie beschäftigt. Im Anschluss wollte ich ins Ausland gehen und ein PhD-Studium machen – dass es dann Berlin und Deutschland geworden sind,war zwar Zufall. Aber die Ausschreibung passte optimal zu meinem Profil.

LENA MARTIN: Ich bin Trophologin und bin bei meiner Suche im Internet auf das Programm aufmerksam geworden. Die Idee, dass ich als Ernährungswissenschaftlerin, die sich bisher ausschließlich mit dem Menschen beschäftigt hatte, auch mit verschiedenen Tiermodellen arbeiten könnte, fand ich sehr spannend. Und die Aussicht, dass man nicht nur einsam im Labor vor sich hinforscht! Umso mehr hat mich dann gefreut, dass meine Bewerbung angenommen wurde.

Wie interdisziplinär sah das Programm in der Praxis aus?

MARTIN: Von Anfang an haben wir mit Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen zusammengearbeitet. Das war für uns alle interessant. Dass man als Ernährungswissenschaftler zum Beispiel mit Experten für Zoonosen zusammenarbeitet, passiert ja sonst selten.Außerdem haben wir Studierenden ja auch jedes Jahr sogenannte Mini-Symposien organisiert, zu denen auch PhD-Studierende anderer Disziplinen kamen. Man hatte also immer das Gefühl, dass man auch über die Forschungsbereiche der anderen PhD-Studenten Bescheid weiß und zudem einen Überblick über das „große Ganze“ bekommt.

STARKE: Üblicherweise liegt der Fokus ja eher auf der eigenen Disziplin. Hier haben wir mit Bioinformatikern, Mathematikern und vielen anderen Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Bereichen zusammengearbeitet. Da wird Forschung automatisch vielfältiger und breiter. Ohne internationale Erfahrung funktionieren akademische Karrieren heute kaum mehr.

Sind Sie in den letzten Jahren dazu auch noch gekommen?

STARKE: Ein Highlight war für mich auf jeden Fall eine internationale Tagung in den USA. Eine Konferenz mit etwa 450 Experten zum Thema Verdauungsphysiologie beim Schwein. Dort einen Vortrag zu halten, war etwas Besonderes – auch weil man viele Leute kennenlernt und Kontakte knüpfen kann.

MARTIN: Neben den USA gab es auch Konferenzen und wissenschaftliche Treffen in Polen oder Spanien. Ichwar außerdem gerade in Kopenhagen, um eine erste eigene kleine Forschungskooperation zu initiieren. Diese Kooperation auszubauen und vielleicht selbst einige Zeit im Ausland zu forschen – das wäre sicher ein spannender nächster Schritt.