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Ausgezeichnete Lehre

26.09.2013

Es tut sich etwas auf dem Gebiet der Hochschullehre. Vorbei sind die Zeiten, da man sie als Pflichtübung jenseits der Forschung betrachtete und fehlende Kreativität durch tausendfach nachgebetete Floskeln über die Bedeutung des akademischen Unterrichts zudeckte. Die allgemeine Wertschätzung für den gesamten Bereich hat zugenommen. Lehrqualifizierung spielt eine wachsende Rolle bei der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Seit einigen Jahren fördert der Bund die Qualität von Lehre und Betreuung an deutschen Hochschulen mit Hilfe eines Sonderprogramms für originelle Konzepte. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Deutsche Forschungsgemeinschaft zeichnen herausragenden Unterricht aus.

Unter den Hochschulen der Republik ist die Freie Universität auch auf diesem Feld Vorreiter. Seit geraumer Zeit gehört die Verleihung von Lehrpreisen an zahlreichen Fachbereichen zur guten Praxis. Bereits in den Promotionsprogrammen werden die Grundelemente akademischer Lehre vermittelt, damit diejenigen, die eine wissenschaftliche Laufbahn planen, ihren Weg in die Universität bestens vorbereitet beginnen können.

Im Rahmen ihres Exzellenzkonzepts verfolgt die Freie Universität seit einem Jahr auch das Projekt „Forschungsorientierte Lehre“, das wissenschaftlich von der Pädagogik-Professorin Felicitas Thiel begleitet wird. Hier geht es um die Entwicklung kreativer Formate für den Transport aktueller Forschungsergebnisse in Bachelor- und Masterprogramme.

Noch bis Mitte November läuft die Ausschreibung des neuen Lehrpreises der Freien Universität, der besonders innovative Vorhaben mit 10 000 Euro honoriert. Bewerben können sich nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Karrierestufen, sondern auch Studierende. Einzureichen sind Konzepte für Lehrveranstaltungsprojekte, die in besonders überzeugender Weise aufzeigen, wie Forschungsbezug, Einsatz neuer Medien und persönliche Betreuung im akademischen Unterricht zusammenwirken können.

Natürlich sollen die Vorhaben nicht für die Schublade geplant, sondern praktisch umgesetzt werden – dafür steht die genannte Preissumme zur Verfügung. Ende des Jahres wird dann eine Kommission, die aus Präsidiumsmitgliedern und Studierendenvertretern besteht, ihre Auswahl treffen.

Gemäß den drei Leitbegriffen ihres Siegels soll gute Lehre an der Freien Universität verpflichtet sein auf Wahrheit (veritas), also auf transparente Methodik und seriöse wissenschaftliche Praxis; auf Gerechtigkeit (iustitia), also auf die Förderung von Potenzialen unabhängig von Geschlecht, sozialer, kultureller oder ethnischer Herkunft; und auf Freiheit (libertas), im Sinne selbstbestimmten Lernens in inspirierender akademischer Umgebung.

Wir sind neugierig auf die Konzepte, die uns in den nächsten Wochen erreichen!

Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin