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Gemeinsam mit der Charité

Unter den 36 deutschen Hochschulstandorten, die das Fach Medizin führen, ist Berlin mit der Charité einzigartig. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin bildet den gemeinsamen medizinischen Fachbereich der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität. Sie ist mit 13 100 Mitarbeitern, 230 Professuren, mit vier Standorten und rund 100 Kliniken und Instituten größer als jede vergleichbare Einrichtung in Deutschland.

In Mitte, Wedding, Steglitz und Buch bietet die Charité ein flächendeckendes Versorgungsangebot, das auch Therapien für seltene Erkrankungen einschließt. Als Forschungsinstitution wirbt sie, ergänzend zu den 195 Millionen Euro, die sie vom Land Berlin erhält, rund 150 Millionen Euro Drittmittel ein. Damit steht die Charité in Europa an der Spitze der leistungsstärksten Universitätsklinika.

Die Freie Universität Berlin ist zu Recht stolz auf die internationale Reputation ihrer Humanmedizin. Sie trägt selbst wesentlich zu deren Erfolgsbilanz bei – unter den zehn Sonderforschungsbereichen unserer Universität sind zahlreiche, die auf medizinische Anwendung zielen. Gemeinsam mit unseren Pharmazeuten arbeitet die Hautklinik der Charité an neuen Formen des Transports von Arzneimittelwirkstoffen, die schonender und zugleich effizienter zum Zielorgan befördert werden können.

Unsere Chemiker entwickeln mit Labormedizinern neue Moleküle, die der vorbeugenden Therapie bei Entzündungen und Virusinfektionen dienen. Unsere Biochemiker erforschen mit Genetikern der Charité molekulare Mechanismen, die es ermöglichen, Zellfunktionen zu steuern und damit Muskelerkrankungen einzudämmen. Die Liste solcher Projekte, in denen Medizin und Grundlagenforschung kooperieren, ist nochweitauslänger

Auf den Seiten 3 bis 6 dieser Beilage sind einige Beispiele zu lesen. Die Projekte zeigen, dass es ein gutes und enges Arbeitsverhältnis zwischen Natur- und Lebenswissenschaften gibt. Beide sind aufeinander angewiesen, beide können nur zusammenfinden, wenn die institutionellen Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört vor allem, dass die Medizin sich selbst als Teil des universitären Ganzen sieht.

Auch wenn ihre Aufgaben im Spannungsfeld von Klinik, Forschung, Lehre und Management beeindruckend vielfältig sind, sollte die Charité ihre Verbindung zu den Mutteruniversitäten nicht aufgeben. Umgekehrt bedeutet das, dass die Universitäten enger als in der Vergangenheit in die Planung von medizinischen Forschungsprojekten und Berufungen eingebunden werden sollten. Im Zusammenspiel der großen Einrichtungen liegt die Stärke Berlins als Wissenschaftsmetropole– das muss als Prinzip das Handeln aller Beteiligten leiten.

— Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin.