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Santa Claus, Papai Noel und Väterchen Frost

Wie Weihnachten rund um den Globus gefeiert wird, erzählen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sieben Verbindungsbüros der Freien Universität

Russische Weihnacht: Ein bunt geschmückter Jolka (russisch: Tannenbaum) gibt den Blick auf den winterlichen Kreml frei.

Russische Weihnacht: Ein bunt geschmückter Jolka (russisch: Tannenbaum) gibt den Blick auf den winterlichen Kreml frei.
Bildquelle: kishjar/flickr

Der Weihnachtsmann hat viele Namen und ist dieser Tage auf der ganzen Welt im Einsatz. Aber nicht überall hat er gleich viel zu tun. Wir haben in den sieben Verbindungsbüros der Freien Universität Berlin rund um den Globus nachgefragt, ob und wie man in den USA, Brasilien, Ägypten, Belgien, China, Indien und Russland feiert. Und das kam dabei heraus:

Weihnachten ist vielerorts ein ganz schön heißes Fest – und in manchen Ländern wird sogar doppelt gefeiert. In Brasilien legt Papai Noel an Heiligabend die Geschenke unter den Baum – oder unter Palmen, denn viele Brasilianer, die es sich leisten können, fahren in den Weihnachtsferien an den Strand, erzählt Christina Peters, Leiterin des Verbindungsbüros in São Paulo. „Im Dezember beginnt hier der Sommer, aber das tut der Weihnachtsstimmung keinen Abbruch.“

Besonders die Avenida Paulista – eine der Hauptstraßen in São Paulo – ist reich geschmückt: Dort werden riesige künstliche Weihnachtsbäume aufgestellt, und eine Maschine weht papierne Schneeflocken vom Dach einer Bank auf die Straße. Ein Bild wie aus einem Wintermärchen, das doch nicht ganz ins Stadtbild passen will. Kaufrausch herrscht in São Paulos Innenstadt. „Weihnachten hier ist sehr von Kitsch und Konsum bestimmt. Das Fest selbst wird aber besinnlich im Kreis der Familie gefeiert.“

Multikulturelles Weihnachten in den USA

In der größten Metropole der USA feiere dagegen jeder auf seine Weise, sagt Andrea Adam Moore, Leiterin des Verbindungsbüros in New York. „Die Einwohner der Stadt sind multikulturell und zelebrieren neben Weihnachten auch andere Feste.“ Die große jüdische Gemeinde feiert Chanukka und viele Afro-Amerikaner Kwanzaa, das einem Erntedankfest ähnelt. „Deshalb wünscht man sich hier ‚Happy Holidays’ statt ‚Frohe Weihnachten’.“ Dennoch glitzert die Stadt zur Weihnachtszeit besonders festlich. Schwindelerregend hohe Weihnachtsbäume und ein Meer aus bunten Lichterketten erleuchten nicht nur „Big Apple“, sondern auch Peking.

Weihnachten wird als kultureller Import aus Amerika seit einigen Jahren auch im überwiegend atheistischen China wahrgenommen – mehr als knallbuntes Event denn als religiöses Fest. „Zu Weihnachten gehen die Pekinger gerne essen und einkaufen“, sagt Beate Rogler, die das Verbindungsbüro der Freien Universität in der chinesischen Hauptstadt leitet. „Allerdings ist es kein offizieller Feiertag und in den Familien finden selten Bescherungen statt.“

Im muslimisch geprägten Ägypten wird Weihnachten vorwiegend von koptischen Christen gefeiert – und das nach dem alten julianischen Kalender erst am 7. Januar. „Am 24. Dezember kommt hier deshalb kaum Weihnachtsstimmung auf“, sagt Florian Kohstall, der Leiter des Verbindungsbüros in Kairo. „Auch in der Zeit danach wird die Stadt wenig dekoriert. Weihnachten selbst ist aber nationaler Feiertag.“

Weihnachten in Indien, Belgien und Russland

Auch in Indien ist das Weihnachtsfest nicht kulturell verwurzelt. Doch einer der wenigen deutschen Weihnachtsmärkte in der brütenden Hitze von Neu-Delhi stößt bei den hinduistischen Einwohnern auf Interesse, sagt Eva Tiemann, die im vergangenen Jahr als Mitarbeiterin des Centers for International Cooperation der Freien Universität im Verbindungsbüro in Indiens Hauptstadt tätig war. „Schöne Feste aus fremden Kulturen haben etwas Anziehendes, auch wenn man nicht dieselbe Religion hat.“

Während die Kinder in Deutschland noch auf ihre Geschenke warten, bringt der belgische Nikolaus Sinterklaas bereits am 6. Dezember seine Gaben, erzählt Simona Bevern vom EU-Verbindungsbüro in Brüssel. „Der Kerstmann, also der Weihnachtsmann, hat an Heiligabend dann nicht mehr viel zu tun.“ Gefeiert wird Weihnachten trotzdem – mehr oder weniger religiös.

Wenn es in Russland weihnachtet, stellt man in Deutschland schon die nadelnden Tannenbäume wieder auf die Straße. Am 7. Januar wird das christliche Weihnachtsfest dort begangen, denn die russisch-orthodoxe Kirche hält auch noch am alten julianischen Kalender fest. Dabei war das christliche Weihnachtsfest in Russland lange Zeit verboten: Nach der Oktoberrevolution von 1917 untersagten die Bolschewisten den religiösen Weihnachtsbrauch. Als Ersatz werde seitdem an Silvester das Jolkafest gefeiert, erklärt Tobias Stüdemann vom Verbindungsbüro in Moskau. „Jolka bedeutet Tannenbaum, denn an Neujahr finden große Familienfeste mit geschmückten Bäumchen und Geschenken statt.“ Väterchen Frost im blauen Mantel und seine Enkelin, das Schneemädchen, besuchen an diesem Abend die Kinder und bringen Geschenke. So wird Weihnachten in Russland gleich zweimal im Jahr gefeiert.