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Gründertreff an der Tischtennisplatte

Zu Besuch in der Ideenschmiede von „Profund Innovation“ auf dem Campus Lankwitz

01.12.2016

Schnelldurchlauf: Beim Gründertreffen an der Platte ist das Tempo sportlich hoch: Eine Minute hat jeder, um von den Fortschritten seiner Gründung zu erzählen.

Schnelldurchlauf: Beim Gründertreffen an der Platte ist das Tempo sportlich hoch: Eine Minute hat jeder, um von den Fortschritten seiner Gründung zu erzählen.
Bildquelle: Sandy Bossier-Steuerwald

„Ich bin Felix und vertrete Sample of Science, eine Publikations- und Tauschplattform für wissenschaftliche Materialproben.“ Felix Evert steht mit sieben weiteren Gründerteams um eine Tischtennisplatte im sechsten Stock des Hauses „L“ auf dem Campus Lankwitz der Freien Universität, einem der zwei Standorte mit Büros, die Profund Innovation jungen Gründern aus dem Umfeld der Freien Universität bietet. Hier treffen sie sich jeden Mittwochmittag, um von den Entwicklungen ihrer Projekte zu berichten.

Es ist ein schnelles Format: Jeder Teilnehmer hat eine Minute Redezeit. „Ich hatte vergangene Woche ein sehr positives Gespräch mit den Mitarbeitern eines Forschungsinstituts“, sagt Felix Evert. „Sample of Science komme genau zur richtigen Zeit, meinten sie. Da gilt es nun, einen Kooperationsvertrag abzuschließen.“ Profund Innovation ist die zentrale Service- Einrichtung für den Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität.

Seit zehn Jahren ist an der Hochschule eine Gründungsförderung angesiedelt: Studierende, Wissenschaftler und Alumni werden dabei unterstützt, Forschungsergebnisse zu verwerten und innovative Marktideen zu verwirklichen. Mit dem Leitsatz „Ideen aus der Forschung für den Markt“ berät die Einrichtung zu Patent- und Lizenzangelegenheiten, bietet Qualifizierungen an und hilft bei der Akquisition von Fördermitteln.

Die Gründeretage auf dem Campus Lankwitz beherbergt mit derzeit 20 Räumen die meisten Gründerbüros auf dem Campus. Hier sind Start-ups aus der Informations- und Kommunikationstechnik, der Medien- und Kreativwirtschaft und den Lebenswissenschaften ansässig. Die Büros für Beratungen, Management und Verwaltung von Profund Innovation sind in der Haderslebener Straße, 2017 steht der Umzug in ein renoviertes Gründerhaus an. Anke Fischer, Gründungsberaterin bei Profund Innovation, moderiert das Treffen an der Tischtennisplatte.

Der neueste Zuwachs auf der IT-Etage ist das Team Flourish. Marlene Bruce Vázquez del Mercado, Claudia Stosno und Miriam Boyer entwickeln ein Verfahren, um glutenreduziertes Mehl herzustellen. „Nächste Woche treffen wir einen Lebensmitteltechnologen“, sagt Marlene Bruce. „Es geht voran!“ Die Gründer, die sich hier versammelt haben, sind zwischen 25 und 35 Jahre alt, haben einen akademischen Abschluss, manche sogar eine wissenschaftliche Tätigkeit vorzuweisen.

Bei dem Versuch, ihre Ideen zur Marktreife zu entwickeln, helfen oft Mittel aus öffentlichen Förderprogrammen oder von privaten Investoren. Unterstützung bietet etwa das Bundeswirtschaftsministerium mit dem EXIST-Gründerstipendium, das bereits 80 Teams der Universität erhalten haben.

„Das Stipendium war für uns eine wichtige Unterstützung in der Phase bis zum Markteintritt“, erzählt Sascha Zinke vom Gründerteam Splone. Die Weiterentwicklung ihres Produkts kann das Team jetzt mit Dienstleistungen finanzieren: „Wir beurteilen die Sicherheit von Industrieanlagen und bauen die splonebox, eine Software, die anderen hilft, das Gleiche zu tun.“

Die vielfältigen Angebote von Profund Innovation sind gefragt, die berufliche Perspektive als Unternehmensgründer – auch Entrepreneur genannt – wird für Studierende und Wissenschaftler immer attraktiver. Deshalb bietet die Freie Universität den Ideenwettbewerb Research to Market Challenge an oder das dreimonatige Programm Prepared for EXIST.

Bereits am Ende ihrer Unterstützung durch Profund Innovation steht das fünfköpfige Team von www.plilend.de, einem digitalen Kreditmarktplatz für nachhaltige Investitionen. „In Kürze treffen wir unsere potenzielle Partnerbank in München“, sagt Gerrit Mumm. „Wenn wir einen Vertrag abschließen sollten, können wir starten, um gemeinsam mit vielen die Welt nachhaltiger zu gestalten.“ Mit einer Minute Redezeit für jeden ist die Runde an der Tischtennisplatte nach acht Minuten beendet. Noch ein kurzer Applaus, dann geht es in die Mensa – die Ideenschmiede braucht Kraftstoff.