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Rückblick: ein Jahrzehnt exzellent

Die Freie Universität Berlin wurde 2007 und 2012 zur Exzellenzuniversität ausgezeichnet

06.10.2017

Architektonisches Herzstück: Die Philologische Bibliothek, von Sir Norman Foster erbaut und 2005 eröffnet, ist zu einem Wahrzeichen der Freien Universität geworden. Sie ist in den Gebäudekomplex der Rost- und Silberlaube integriert.

Architektonisches Herzstück: Die Philologische Bibliothek, von Sir Norman Foster erbaut und 2005 eröffnet, ist zu einem Wahrzeichen der Freien Universität geworden. Sie ist in den Gebäudekomplex der Rost- und Silberlaube integriert.
Bildquelle: David Ausserhofer

Die Sektkorken knallten am 19. Oktober 2007 an der Freien Universität: In der ersten Förderrunde der Exzellenzinitiative 2006/2007 wurde das Zukunftskonzept der Freien Universität ausgezeichnet und die Hochschule zur „Exzellenzuniversität“ gekürt. Auch in der zweiten Förderrunde, die 2012 begann, konnte sie den Titel verteidigen – sie ist damit eine von nur sechs deutschen Hochschulen, die aus beiden Runden des Wettbewerbs als Exzellenzuniversität hervorging.

Die Exzellenzinitiative umfasste drei Förderlinien: für sogenannte Graduiertenschulen, das heißt strukturierte Programme für Doktorandinnen und Doktoranden, für große Forschungsprojekte – sogenannte Exzellenzcluster – und für das Zukunftskonzept einer Universität. Neben dem Zukunftskonzept waren viele weitere Projekte der Freien Universität im Wettbewerb erfolgreich. Bereits 2006 erhielten zwei Graduiertenschulen der Universität den Zuschlag und wurden 2012 verlängert: zum einen die Graduate School of North American Studies am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien. Zum zweiten war die gemeinsame mathematische Graduiertenschule von Freier Universität, Humboldt-Universität und Technischer Universität erfolgreich: die Berlin Mathematical School. Sie bündelt die mathematische Forschung in Berlin, Studierende können dort direkt nach dem Bachelorabschluss einen Doktorgrad anstreben.

Von der Exzellenzinitiative profitiert auch die Lehre.

Von der Exzellenzinitiative profitiert auch die Lehre.
Bildquelle: Michael Fahrig

Exzellente Doktorandenausbildung wie in der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien...

Exzellente Doktorandenausbildung wie in der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien...
Bildquelle: F. Schweizer

...und herausragende Forschung, etwa im altertumswissenschaftlichen Cluster Topoi, zeichnen die Freie Universität aus.

...und herausragende Forschung, etwa im altertumswissenschaftlichen Cluster Topoi, zeichnen die Freie Universität aus.
Bildquelle: DAI

Ihren Erfolgskurs beim Einwerben von Graduiertenschulen setzte die Freie Universität 2007 und 2012 fort. Die Stärke der Literaturwissenschaften an der Hochschule fand ihren Niederschlag in der Einrichtung der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien, die seit 2007 als bundesweit einzige ihrer Art in der Exzellenzinitiative gefördert wird. Ebenfalls seit 2007 wird die Graduate School of Muslim Cultures and Societies gefördert, in der junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in islamisch geprägten Ländern arbeiten. Die Expertise der Freien Universität in den Regionalstudien zeigt sich in diesem Promotionsprogramm ebenso wie in der 2012 eingeworbenen Graduiertenschule für Ostasienstudien. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten der Freien Universität, der Humboldt- Universität und ihres gemeinsamen medizinischen Fachbereichs Charité – Universitätsmedizin Berlin belegen auch die seit 2007 betriebene Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies und die seit 2012 geförderte Berlin School of Integrative Oncology. Letztere hat neue Verfahren zum Ziel, um Krebs zu erkennen und zu behandeln.

Sieben Verbindungsbüros in aller Welt stärken das internationale Netzwerk

Auch in den großen Forschungsverbünden, den Exzellenzclustern, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Medizin zusammen, ebenso wie in den Naturwissenschaften sowie den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Am seit zehn Jahren bestehenden medizinischen Cluster NeuroCure forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité, der Freien Universität und der Humboldt-Universität gemeinsam zu neurologischen Erkrankungen. Die antike Welt steht im Fokus des seit 2007 laufenden Clusters Topoi, an dem die Freie Universität, die Humboldt- Universität und vier außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt sind. Languages of Emotion hieß der von 2007 bis 2012 geförderte Cluster, der 20 unterschiedliche Disziplinen in der Emotionsforschung zusammenführte. Beim Cluster Unifiying Concepts in Catalysis – hier hat die Technische Universität die Sprecherschaft inne – ist die Freie Universität seit dem Jahr 2007 an der Katalyseforschung beteiligt.

Mit ihrem zweifach prämierten Zukunftskonzept einer Internationalen Netzwerkuniversität verlängert die Freie Universität ihren Gründungsimpuls in die Zukuft und setzt darauf, die über Jahrzehnte gewachsenen akademischen Verbindungen zu stärken. Die Universität wurde 1948 als Ort freiheitlicher Forschung in einerWelt sich anbahnender ideologischer Verhärtungen gegründet; sie musste von Anfang an – und überlebensnotwendig nach dem Mauerbau 1961 aus ihrer Insellage heraus – Kontakte zu anderen Einrichtungen knüpfen, regional wie international, um Forschung und Lehre erfolgreich zu gestalten. In diesem Sinne hat die Freie Universität in den vergangenen Jahren ihre Netzwerke stark ausgebaut, unter anderem durch sieben internationale Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Moskau, Neu-Delhi, New York, Peking und São Paulo. Eine Fülle von Initiativen wurde verwirklicht, um Spitzenforschung weiterzuentwickeln sowie Nachwuchskräfte und Frauen in der Wissenschaft zu fördern. Zwei Beispiele sind die Einrichtung einer internationalen Gastprofessur für Geschlechterforschung und das Karrierewege-Modell, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem akademischen Werdegang durch verschiedene Fördermöglichkeiten unterstützt und ihnen so mehr Planungssicherheit verschafft.

Zum „Zehnjährigen“ knallen übrigens an der Graduiertenschule für Nordamerikastudien auch bald die Sektkorken: Dort feiert man die Aufnahme der ersten Promovierenden im Jahr 2007 – allerdings erst nach einem langen Arbeitstag mit Vorträgen und wissenschaftlichen Diskussionen bei einer internationalen Tagung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Exzellente Wissenschaft steht eben auch bei einem runden Geburtstag im Vordergrund.

Die Graduiertenschule des John-F.-Kennedy-Instituts richtet am 20. und 21.Oktober 2017 eine internationale, öffentliche Tagung aus. Thema: „The Fault Lines of Democracy“ (Die Konfliktlinien der Demokratie). Anmeldung unter: registration@gsnas.fu-berlin.dewww.jfki.fu-berlin.de/graduateschool 

Exzellenzstrategie: Fünf Cluster nehmen erste Hürde

Die Freie Universität Berlin hat erfolgreich die erste Hürde in der Exzellenzstrategie, dem neuen Wissenschaftswettbewerbs des Bundes und der Länder, genommen: Sie hat fünf positive Vorentscheide für geplante Forschungsprojekte, sogenannte Cluster, erhalten: Ein an der Freien Universität geplantes sozialwissenschaftliches Projekt will sich mit den weltweiten Herausforderungen für die liberale Demokratie befassen.

Ziel eines literaturwissenschaftlichen Clusters ist es, ein neues Verständnis von Literatur in globaler und zeitlicher Perspektive zu entwickeln. Seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen will der Exzellenzcluster Topoi – ein gemeinsames Projekt von Freier Universität und Humboldt-Universität zum Thema Instabilität und Stabilität alter Kulturen.

Auch NeuroCure, ein seit zehn Jahren bestehender Cluster der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem gemeinsamen medizinischen Fachbereich von Freier Universität und Humboldt- Universität, plant eine Weiterentwicklung seiner Forschung zu Erkrankungen des Nervensystems.

Gleich drei Universitäten gemeinsam stehen hinter dem Cluster-Antrag Math+, dessen Ziel ein Forschungszentrum für die Mathematik in Berlin ist, getragen von Freier Universität, Humboldt-Universität und Technischer Universität. Insgesamt wurden neun Forschungsprojekte der Berliner Universitäten zum Vollantrag aufgefordert. Damit ist Berlin der bundesweit erfolgreichste Wissenschaftsstandort in der Vorauswahl-Runde des Exzellenzstrategie-Wettbewerbs.

Die Vollanträge müssen nun bis Februar bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft vorliegen. Im Herbst 2018 fällt dann die Entscheidung, welche Cluster Förderung erhalten.

Weitere Informationen: www.fu-berlin.de/sites/inu