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Afrika ist Thema der Sommer-Uni

29.06.2018

Das Thema der 33. Berliner Sommer-Uni ist „Afrika – Herkunft und Schicksal der Menschheit“.

Das Thema der 33. Berliner Sommer-Uni ist „Afrika – Herkunft und Schicksal der Menschheit“.
Bildquelle: Lenny Miles, Unsplash

„Afrika – Herkunft und Schicksal der Menschheit“ lautet das Thema der diesjährigen Berliner Sommer-Uni, die vom 27. August bis 2. September an der Freien Universität Berlin stattfindet. Die Sommer-Uni wird von der Berliner Akademie für weiterbildende Studien e. V. und der Freien Universität veranstaltet. Ein Gespräch mit den beiden Organisatoren Ferdinand Nowak von der Berliner Akademie und Professor Harm Kuper von der Freien Universität.

Herr Professor Kuper, Herr Nowak, warum wurde das Thema Afrika gewählt?

Kuper: Vor 70.000 Jahren und früher begann Homo sapiens von Afrika aus die Welt zu bevölkern. Alle Menschen auf dieser Erde tragen also afrikanische DNA in sich. Vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse interessieren aus europäischer Perspektive aber oft vordergründig nur die Fragen der Migration aus Afrika und wie sicher die Länder dort sind – nicht zuletzt aus touristischem Interesse. Die Erkenntnis, dass es da einen bis auf die Wurzeln der Menschheitsgeschichte zurückgehenden Bogen gibt, der uns alle mit Afrika verbindet, kann vielleicht dazu beitragen, gelassener mit der aktuellen Situation umzugehen. Doch das setzt Informiertheit voraus und Urteilskompetenz, die in der Sommer-Uni vermittelt werden sollen.

Ferdinand Nowak, Vorsitzender der Berliner Akademie für weiterbildende Studien e. V.

Ferdinand Nowak, Vorsitzender der Berliner Akademie für weiterbildende Studien e. V.
Bildquelle: Privat

Nowak: Vor genau zwanzig Jahren erklärte die UNESCO den 23. August zum Internationalen Aktionstag als Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung. Die Diskussion darüber, wie aus heutiger Sicht mit Fragen des Kolonialismus – wie etwa in der Provenienzforschung oder bei der Auswahl von Straßennamen – umgegangen werden soll, wird sich auch in Beiträgen der Sommer-Uni finden, ergänzt durch seminaristische Angebote, thematisch passende Besichtigungen und Führungen sowie kulturelle Veranstaltungen.

Harm Kuper ist Professor am Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement der Freien Universität.

Harm Kuper ist Professor am Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement der Freien Universität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Welches Programm erwartet die Teilnehmer noch?

Nowak: Das Programm der Sommer-Uni schlägt einen weiten thematischen Bogen: Migration und Anpassung in der Geschichte der Menschheit, Bodenschätze und Konflikte, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen. Für das Thema Migration aus Afrika wird der auf zahlreichen Festivals von Rotterdam bis Shanghai prämierte Film „Als Paul über das Meer kam" vorgeführt, der die bewegende Flucht eines Mannes aus Kamerun nach Europa zeigt. Wir konnten den Regisseur Jakob Preuss und Paul Nkamani, den Protagonisten des Films, als Gesprächspartner für eine Veranstaltung gewinnen.

Mit einer wirklich schwierigen Frage wird die Sommer-Uni ausklingen: Was hilft Afrika? Ist es arrogant, wenn wir in Europa, in Deutschland uns das fragen? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden Beispiele für gute Regierungsführung wie für Korruption kritisch betrachten. Obwohl die Verhältnisse in vielen afrikanischen Staaten wenig Raum für Optimismus lassen, sind doch Erfolge bei Demokratieentwicklung, Gesundheit und Bildung zu erkennen, ebenso wie ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum.

An wen richtet sich die Berliner Sommer-Uni?

Kuper: Die engere Zielgruppe der Berliner Sommer-Uni sind Seniorinnen und Senioren, die aufgeklärt auf die Fragen reagieren möchten, die das Leben und die Geschichte mit sich bringen. In diesem Sinne bedient die Sommer-Uni ein altes und sehr wirkmächtiges Motiv der Erwachsenenbildung: Die Wissenschaft wird als eine Ressource genutzt, um ein komplexes Thema aus vielen Perspektiven zu beleuchten und mit den eigenen Erfahrungen in Verbindung zu setzen. Sehr schön finde ich, dass die Berliner Sommer-Uni über den Kreis der zahlenden Gäste hinaus offen ist für das universitäre Milieu. Alle Mitglieder der Freien Universität Berlin sind herzlich eingeladen, im intergenerationellen Gespräch die Bedeutung des Themas Afrika auszuloten.

Wird die Sommer-Uni als Bildungsveranstaltung anerkannt?

Nowak: Ja, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Auszubildende können für die Teilnahme unabhängig vom Lebensalter Bildungsurlaub beantragen – das Berliner Bildungsurlaubsgesetz macht's möglich.