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Wie Berliner Mathematik die Zukunft gestaltet

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei MATH+ beschäftigten sich mit Mathematik in allen Lebensbereichen

04.10.2018

Mit dem Exzellenzcluster MATH+ entsteht ein institutionen- und disziplinübergreifendes Forschungszentrum, das unter anderem die Chancen der digitalen Revolution erforscht.

Mit dem Exzellenzcluster MATH+ entsteht ein institutionen- und disziplinübergreifendes Forschungszentrum, das unter anderem die Chancen der digitalen Revolution erforscht.
Bildquelle: MATH+

„Unser Ziel ist es, in ausgewählten Zukunftsfeldern mit Mathematik neue Themen zu erschließen“, sagt Professor Christof Schütte von der Freien Universität Berlin. Der Mathematiker ist einer von drei Sprechern des Clusters in Berlin, das von den drei großen Universitäten – Freie Universität, Technische Universität und Humboldt- Universität gemeinsam beantragt wurde. „Dabei denken wir an ungewöhnliche und neue Kooperationen zu gesellschaftlich relevanten Themen, insbesondere mit Kolleginnen und Kollegen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.“ Die Forschungslandschaft in Berlin biete ideale Voraussetzungen dafür.

Mit dem Forschungszentrum der Berliner Mathematik MATH+ entsteht ein institutionen- und disziplinübergreifender Exzellenzcluster, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Ansätze in der anwendungsorientierten Mathematik erforschen und weiterentwickeln wollen. Im Fokus stehen mathematische Grundlagen zur Nutzung immer größerer Datenmengen in den Lebens- und Materialwissenschaften, der Energie- und Netzwerkforschung oder den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Ziel ist es, neben wissenschaftlichen Fortschritten auch technologische Innovationen und ein umfassendes Verständnis sozialer Prozesse zu forcieren. Neben den Universitäten sind auch das Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik sowie das Zuse-Institut Berlin konzeptionell wie strukturell eingebunden. MATH+ schreibt zu dem die Erfolgsgeschichten des renommierten Forschungszentrums Matheon und der Berlin Mathematical School, die seit 2006 durch die Exzellenzinitiative gefördert wird und an der Doktorandinnen und Doktoranden ausgebildet werden, fort.

Prof. Dr. Christof Schütte (Freie Universität, li.), Prof. Dr. Michael Hintermüller (Humboldt-Universität, Mitte) und Prof. Dr. Martin Skutella (Technische Universität) sind die Sprecher des Exzellenzclusters MATH+.

Prof. Dr. Christof Schütte (Freie Universität, li.), Prof. Dr. Michael Hintermüller (Humboldt-Universität, Mitte) und Prof. Dr. Martin Skutella (Technische Universität) sind die Sprecher des Exzellenzclusters MATH+.
Bildquelle: TU Berlin/PR/Felix Noak

„Die Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, den Exzellenzcluster MATH+ zu fördern, bestätigt die herausragende Stellung Berlins als international exzellenter Standort, an dem die Mathematik in ihrer gesamten Breite – von der reinen Theorie bis hin zu einer großen Vielzahl mathematischer Anwendungsfelder – vorangetrieben wird“, sagt Professor Martin Skutella von der Technischen Universität Berlin, auch er ist Sprecher von MATH+. Die konsequent interdisziplinäre Ausrichtung des Zentrums werde dazu beitragen, Fortschritte bei so wichtigen Zukunftsthemen wie der nachhaltigen Energieversorgung, der individualisierten Medizin oder auch der Analyse sozialer Prozesse zu erzielen.

„Unsere Forschung wird durch einen Transferbereich komplementiert, dessen Aufgabe es ist, Forschungsergebnisse möglichst zeitnah in Industrie und Gesellschaft zu bringen“, erläutert Clustersprecher Professor Michael Hintermüller von der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Forschungsprogramm von MATH+ geht aber weit über die technologieorientierte Forschung hinaus. Neben die konkreten Forschungsprojekte soll auch ein neues kreatives Element treten: das „Topic Development Lab“. Es schafft intellektuelle Freiräume und bietet einen Rahmen für unterschiedliche Formate. Hier sollen weltweit renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Disziplinen zusammenkommen und neue Forschungsthemen explorieren.

Darüber hinaus wird MATH+ selbst zum Forschungsobjekt: Im Rahmen einer soziologischen Untersuchung soll analysiert werden, welche Rolle der Exzellenzcluster in der Karriere-Entwicklung junger Mathematikerinnen einnimmt, wie er sich auf Karriere-Entscheidungen und akademische Auswahlprozesse auswirkt.

MATH+ will nachhaltig auf die Entwicklung der Mathematik in Deutschland und der Welt ausstrahlen. Deshalb wird der Qualifizierung von Studierenden sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern höchste Bedeutung zugemessen. Hier baut MATH+ auf eine Weiterentwicklung der international renommierten Berlin Mathematical School (BMS), unter anderem mit dem Ziel, die Karrierelücke zwischen der Phase als Postdoktorandin oder -doktorand und einer Professur zu schließen.

Ebenfalls erfolgreich – weitere Cluster der Berliner Universitäten:

Eine neue Kultur des Materialen steht im Mittelpunkt des Clusters Matters of Activity: Image Space Material, einem Antrag der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Cluster setzt auf eine neue Rolle von Gestaltung, die sich vor dem Hintergrund eines wachsenden Reichtums und einer stetigen Weiterentwicklung von Materialien und Visualisierungsformen in allen Disziplinen abzeichnet.

Von Humboldt-Universität und Technischer Universität Berlin gemeinsam beantragt wurde Science of Intelligence (SCIoI). Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – unter anderem aus den Disziplinen Informatik, Robotik, Psychologie und Philosophie – wollen Intelligenz besser verstehen und erarbeiten hierfür unter anderem gemeinsame Modelle, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz.

Katalyseforschung gilt als eines der wichtigsten Forschungsgebiete in der Chemie und ist auch ein Treiber für die „grüne Chemie“, die auf Nachhaltigkeit und Ressourcen-Schonung setzt. Der von der Technischen Universität Berlin zu diesem Thema beantragte Exzellenzcluster UniSysCat kann auf zehn Jahre hervorragende Arbeit von UniCat aufbauen, dem Vorgängercluster aus der Exzellenzinitiative.