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„Wir freuen uns auf Sie“

Das Leitbild Studium und Lehre hält Ziele und Strategien für die Hochschule der Zukunft fest

29.09.2021

Zuversicht: Die Vorbereitungen für das Wintersemester laufen: Der Hashtag #yeswecampus weist Studierenden der Freien Universität Berlin den Weg zurück auf den Campus.

Zuversicht: Die Vorbereitungen für das Wintersemester laufen: Der Hashtag #yeswecampus weist Studierenden der Freien Universität Berlin den Weg zurück auf den Campus.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Wie lautet der Bildungsauftrag der Freien Universität Berlin im 21. Jahrhundert? Wodurch zeichnet sich eine gute Lern- und Lehrkultur an der Hochschule aus? Und welche Rahmenbedingungen sind förderlich für das Lehren und das Lernen? Antworten auf diese Fragen sind in einem Leitbild für Studium und Lehre der Freien Universität festgeschrieben worden.

Gemeinschaftsaufgabe Leitbild

Knapp 18000 Zeichen fasst der Text, in dem das Selbstverständnis der Hochschule, Zielvorstellungen und Rahmenbedingungen für gutes Lernen und Lehren beschrieben sind. Das Leitbild zeige, in welche Richtung die Freie Universität sich im kommenden Jahrzehnt weiterentwickeln will, sagt Hauke Heekeren: „Es beschreibt die Vision, die wir gemeinsam als Institution im Bereich Studium und Lehre verfolgen und verwirklichen wollen. Kurzum: das Wohin.“

Der Neurowissenschaftler ist als Vizepräsident der Freien Universität unter anderem zuständig für Studium und Lehre; er hat den im Präsidium beschlossenen, breit angelegten partizipativen Strategieprozess „Studium und Lehre 2030: Zukunft gemeinsam gestalten“ im Jahr 2020 initiiert.

Die Erarbeitung des Leitbilds war eine Gemeinschaftsaufgabe, die Vielfalt der Perspektiven entscheidend für ein Gelingen: Mitglieder aller Statusgruppen der Freien Universität waren eingeladen, sich an der Entwicklung eines Leitbildes und einer Strategie zu beteiligen. „Die Kultur der Kommunikation ist das Herzstück unseres Ansatzes“, sagt Hauke Heekeren.

In vier Veranstaltungen, die wegen der Pandemie digital stattfanden, tauschten sich seit dem Sommersemester 2020 Studierende, Lehrende, Forschende und Beschäftigte über die Universität der Zukunft aus.

„Ich habe genau nach diesem Austausch an der Uni gesucht. Deshalb habe ich mich bei dem Strategieprozess beteiligt“, sagt Lena Hirschfelder. Die Studentin der Kunstgeschichte und Mentorin wünscht sich, dass künftig Studierende, Mitarbeitende und Dozierende, über Statusgruppen hinweg, ganz selbstverständlich miteinander in Kontakt stehen. Die 26-Jährige hat sich in zwei der rund 20 thematischen Arbeitsgruppen engagiert, in denen mögliche Schritte auf dem Weg zu einer Weiterentwicklung von Studium und Lehre entwickelt wurden, die aktuelle und künftige Herausforderungen aufgreifen: in der AG „Studentische Lehr- und Lernprojekte“ und „Formate der Partizipation“.

Projekttutorien für mehr Verbundenheit und Partizipation

Ein aus dieser Arbeit hervorgegangener Vorschlag: Projekttutorien, in denen Studierende gemeinsam mit Dozentinnen und Dozenten eigene Forschungsvorhaben und -ergebnisse in einer dafür organisierten Lehrveranstaltung vorstellen oder vertiefen können.

„Ich glaube, dass Studierende sich damit noch stärker der Universität verbunden fühlen und mehr partizipieren können“, sagt Lena Hirschfelder, auch mit Blick auf das Engagement in Fachschaftsinitiativen oder im Allgemeinen Studierendenausschuss (AstA). Auch in Zukunft möchte sie das Leitbild und seine Umsetzung aktiv begleiten.

Die Energie und das große Engagement aller Beteiligten, die sich trotz der schwierigen Bedingungen während der Pandemie in den Prozess einbrachten, haben Hauke Heekeren besonders beeindruckt: „Ihnen allen gebührt unser großer Dank und unser Respekt für die außerordentliche Leistung und das Vertrauen in den Prozess.“

Das Leitbild wurde im Juni 2021 mit den Stimmen aller Statusgruppen durch den Akademischen Senat verabschiedet und hat hochschulweit eine normative Funktion. Die Grundsätze des Textes gelte es nun mit Leben zu füllen, sagt Hauke Heekeren. „Das Leitbild ist gewissermaßen eine lebendige Verfassung. In diesem Rahmen entwickeln die Bereiche in ihrer Autonomie die eigenen Studien-, Lehr- und Serviceangebote weiter.“

„Ein Studium an der Freien Universität Berlin ist und bleibt trotz der aktuellen Herausforderungen ein Präsenzstudium“

Professor Jörg Aschenbach ist Prodekan für Lehre am Fachbereich Veterinärmedizin und weiß, wie aufwendig die Verbesserung und Qualitätssicherung von Lehre sein kann. An dem Strategieprozess wirkte er in der AG „Digitalisierung von Lehre, Prüfungen und lehrunterstützenden Bereichen“ mit. Viele Male hatten sich die 13 Mitglieder in digitalen Foren getroffen. Der Aufwand sei höher gewesen als gedacht: „Aber die Atmosphäre war extrem produktiv“, sagt der Wissenschaftler vom Institut für Veterinär-Physiologie. Das habe große Freude gemacht und einen tiefen Eindruck hinterlassen, hält Aschenbach fest. Vor allem bei einem Punkt sei man sich sofort einig gewesen: „Wir haben uns einhellig zur Präsenz-Universität bekannt: Der Digitalisierung kommt an der Freien Universität die klare Aufgabe zu, die Funktionsbedingungen einer Präsenzuniversität zu stützen."

„Ein Studium an der Freien Universität Berlin ist und bleibt trotz der aktuellen Herausforderungen ein Präsenzstudium“, sagt auch Hauke Heekeren. Und gerichtet an alle, die im kommenden Wintersemester den Campus wieder mit Leben füllen werden: „Wir freuen uns auf Sie!“