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Gibt es zu Weihnachten Schnee?

Leser fragen, Forscher antworten

„Leser fragen, Wissenschaftler antworten“, heißt unsere Rubrik. Sie, liebe Leserinnen und Leser, sind aufgefordert, unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fragen, was Sie interessiert, Sie sich aber nicht zu fragen trauten. Kontakt: aretin@zedat.fu-berlin.de

Antje Asselt (Berlin) will wissen, ob Heiligabend mit Schnee zu rechnen ist. Es antwortet Prof. Dr. Werner Wehry (Institut für Meteorologie) – der den Artikel zwei Wochen vor dem Erscheinen dieser Ausgabe geschrieben hat. Warum dies nichts ausmacht, erfahren Sie gleich.

Seit 1892 wird in Potsdam, seit 1908 in Berlin-Dahlem regelmäßig das Wetter nach internationalen Vorschriften beobachtet und aufgezeichnet. Aus diesen Daten ist zu entnehmen, wann weiße Weihnachten in Berlin auftraten. Dazu sollte an allen drei Tagen mindestens ein Zentimeter Schnee gelegen haben.

Mit dieser Definition kommt man für die 112 Jahre seit 1892 bis 2003 auf ein Verhältnis von sechs „grünen Weihnachten“ zu einer „weißen“: Wer die Zeitreihe überprüft, stellt fest, dass nur in 17 Jahren, nämlich 2001, 2000, 1986, 1981, 1969, 1968, 1963, 1961, 1956, 1940, 1938, 1935, 1928, 1923, 1915, 1906 und 1899 in Potsdam und Berlin an diesen drei Tagen durchgängig Schnee lag. Die höchste Schneedecke lag zu Weihnachten 1981, wo Heiligabend 17 und an den beiden anderen Tagen 15 Zentimeter Schnee gemessen wurden. Und am 25.12.2001 lag der Schnee 16 Zentimeter hoch! Das kälteste Weihnachtsfest war 1961, als durchweg etwa fünf Zentimeter Schnee lag und die Temperatur in jeder Nacht bis minus 15 Grad Celsius sank, am 25.12.1961 bis minus 17,8 Grad Celsius.

Selbstverständlich können Forscher deshalb nicht den Rückschluss ziehen, dass statistisch alle sieben Jahre ein Schnee-Weihnachten kommt. 2001 war Weihnachten weiß, was rein statistisch bedeuten würde, dass die Berliner sich erst 2008 auf weiße Weihnachten freuen könnten. Schaut man sich die Jahreszahlen an, so sieht man, dass es Abstände bis zu 14 Jahren gegeben hat, aber auch Häufungen.

Auch in diesem Jahr bleibt es bis zu letzt spannend – die Statistik hilft hier nicht weiter. Erst etwa sechs Tage vor dem 25. Dezember zeigen die gerechneten Wetterprognosen erste Hinweise, wie das Weihnachtswetter werden könnte. Von diesem Termin an sind Angaben möglich in der Form, dass „mit (weniger als) 20-prozentiger Wahrscheinlichkeit mit weißen Weihnachten zu rechnen ist“. Die Sicherheit dieser Aussage wächst mit den Folge-Tagen.