Springe direkt zu Inhalt

Klüger werden über Nacht: Dahlem macht schlau

LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN
Fragen ausdrücklich erwünscht

Die Lange Nacht der Wissenschaften ist – nach einhelliger Meinung der Besucher – zu kurz. Denn das Angebot ist riesig. Damit Ihnen in der fünften Langen Nacht der Wissenschaften am 11. Juni 2005 die Wahl leichter fällt, wollen wir Ihnen Vorschläge für eine abwechslungsreiche Dahlemer Nacht machen. Mit 53 beteiligten Instituten bietet die Freie Universität in ihren Institutsgärten, Laboren, Hörsälen und Bibliotheken wieder eines der umfangreichsten Programme aller teilnehmenden Einrichtungen. Von A wie Alzheimer und B wie brennenden Gummibärchen über fliegende Mars-Computer, das Kleingedruckte in Verträgen bis hin zu Z wie zweifelhafte Vaterschaft:

Wer zur Langen Nacht der Wissenschaften kommt, erlebt ein reichhaltiges und interessantes Programm aus Experimenten, Vorträgen, Multimedia-Vorführungen und MitMach-Kursen für Neugierige aller Generationen. Fragen sind ausdrücklich erwünscht. Und weil Kinder das am besten können, finden sie und ihre Eltern auch in diesem Jahr wieder ein spannendes Kinderprogramm vor. Von den Chemikern gilt es zu lernen, wie Eiscreme gemacht wird. Bei „echten“ Grabungen können kleine Archäologen dem Dahlemer Boden wertvolle Schätze entlocken. Bei den Bienenforschern wartet ein ganzer Bienenstaat auf unerschrockene Imkeranwärter und das Klinikum Benjamin Franklin erwartet die Studierenden von Übermorgen zu einer eigenen Medizin-Kinderuni. Wessen Neugier dann noch nicht gestillt ist, könnte das Potenzial zum nächsten Einstein haben. Schließlich stammt von dem Ausnahmephysiker jenes Zitat, das überall in der Stadt vom Einsteinjahr 2005 kündet: „Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.“ Die vielfältigen Gelegenheiten sich in Dahlem kundig zu machen und zu fachsimpeln werden durch künstlerische Darbietungen, Musik und kulinarische Spezialitäten bereichert. Anke Assig

Die mit den Bienen bangen

Summ, summ, summ, Bienchen summ herum.... Jeder kennt das Kinderlied von den emsigen Honigsammlerinnen. Sie gehören zum Frühjahr und Sommer wie Sonne und Blütenpracht. Dass die Zahl der Bienenvölker in Berlin und Brandenburg stark gesunken ist, weiß hingegen kaum jemand.Ursache am Rückgang der Brandenburger Apfelblüte ist vor allem die Varroamilbe, die sich als Parasit in die Bienenkörbe einnistet. An der Königin-Luise-Allee suchen Bienenforscher nach einem biologisch verträglichen Mittel gegen den aggressiven Schädling. In der Langen Nacht erfahren die Besucher, wie nützlich Bienen für Landwirtschaft und Gesundheit des Menschen sind.
Ort: Königin-Luise-Str. 1-3, 1. OG, Ehrenbergsaal, 14195 Berlin.

Nawi(e) FUntastisch – Experimenteller Mitmach-Kurs für Kinder

Wieso schwebt eine Kartoffel im Salzwasser? Weshalb tun Bauchklatscher weh? Warum kleckern Kaffeekannen? Das Institut für Didaktik der Chemie lädt Kinder zwischen acht und zwölf Jahren zu naturwissenschaftlichen Experimenten ein. Das Besondere daran: Nicht Erwachsene, sondern die „KieWi-Kinder“ leiten durch den Abend. Das sind die Mädchen und Jungen, die zurzeit an den „KieWi“-Kursen der FU Berlin teilnehmen. „KieWi“ steht für „Kinder entdecken Wissenschaft“. Speziell für die Lange Nacht haben die „KieWis“ ihre Lieblingsexperimente vorbereitet. Sie freuen sich darauf, gemeinsam mit anderen Grundschülern überraschende Phänomene zu untersuchen, die zwar an Hogwarts und Harry Potter erinnern, aber dennoch nichts mit Zauberei zu tun haben.
Ort: Fabeckstr. 34–36, Parterre rechts (Seminarraum Anorg. Chemie), 14195 Berlin, Gebäudenr. 15. Teilnahmebegrenzung: je 25 Kinder. Voranmeldung erforderlich. Telefon: (030) 838 567 08.

Alles was Recht ist

Ob man Brötchen kauft, im Internet einen antiken Nachttopf ersteigert, verspätet seine Steuererklärung abliefert oder feierlich gestimmt vor den Standesbeamten tritt – zu jeder Sekunde gelten Recht und Gesetz. Der Fachbereich Rechtswissenschaft bietet zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen eine Bandbreite von Vorträgen an. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, Studiengebühren grundsätzlich zu erlauben, wird ebenso diskutiert werden wie die möglichen Auswirkungen eines neuen Antidiskriminierungsgesetzes. Dabei steht nicht nur deutsches Recht zur Debatte. Wissenswertes über Kuriositäten aus anderen Erdteilen erfährt man ebenso wie Historisches: beispielsweise, dass Auseinandersetzungen zur Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau schon in den Schriften des Mittelalters zu finden sind.
Ort: Van't-Hoff-Str. 8, 14195 Berlin, Gebäudenr. 3

Endlich Manager!

Könnten Sie ein Unternehmen leiten? Wer schon immer ein Mal in die Rolle eines Managers schlüpfen wollte, kann in der Langen Nacht seine Führungsqualitäten unter Beweis stellen. „Lamson Corporation“ heißt das Unternehmensplanspiel, das den Mitspielern jede Menge produktionswirtschaftliche Entscheidungen abverlangt. Und wie in der betrieblichen Praxis üblich, müssen die Manager auf Zeit mit den Konsequenzen leben. Im Team entscheiden die Teilnehmer über den marktwirtschaftlichen Erfolg oder Ruin ihres und der konkurrierenden Unternehmen. Es gilt im Spielverlauf knappe Ressourcen richtig zu verteilen, auf konkurrierende Produkte zu reagieren, Personal zu schulen und mit den Unwägbarkeiten im Produktionsprozess fertig zu werden. Am Institut für Produktionswirtschaft können Besucher lernen, wie trotz der nur begrenzt verfügbaren Informationen, gute betriebswirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden können. Vorkenntnisse der Teilnehmer sind nicht erforderlich.
Ort: Garystr. 21 , 14195 Berlin, Gebäudenr. 2, Hörsaal 103

Wer war Ben Hur wirklich?

Hollywood ist ein Fall für die Wissenschaft. Ihre Filmemacher prägen mit ihren Spielfilmen unser Bild der Klassischen Antike. Männer kommen darin entweder als muskulöse Gladiatoren oder herrschsüchtige, intrigante Despoten vor. Frauen dagegen, egal ob unbedeutende Gespielinnen oder mächtige Königinnen, haben faltenreiche, aufregende Gewänder zu tragen und vor allem eins zu sein – bildschön. Man erinnere sich an „Ben Hur“, an „Troja“, „Alexander“ oder „Der Gladiator“. Worauf beruhen die Bilder, die dort gezeigt werden, und wie steht die klassische Archäologie zu diesen Filmen? Archäologen gehen diesen Fragen nach. Sie beleuchten den Umgang mit Rekonstruktionen und Reproduktionen in der Archäologie und deren populäre Verwendung, etwa für die Kulissen und Handlungen von Spielfilmen.
Ort: Otto-von-Simson-Str. 7, 14195 Berlin, Gebäudenr. 12.

Japan für Geist, Körper und Seele

„Japan im Osten, Lange Nacht der Wissenschaft, oben scheint der Mond“: Mit diesem Lange-Nacht-Haiku wirbt die Japanologie um Besucher. Das Haiku ist die kürzeste literarisch anerkannte Gedichtform der Welt. Sie ist auch außerhalb Japans so populär, dass sich ihr zahlreiche Gesellschaften auf allen Kontinenten widmen. Typischerweise besteht ein solches Mini-Gedicht aus siebzehn Silben, meist im Rhythmus 5-7-5. Es beschreibt ein Naturerlebnis in einer bestimmten Jahreszeit, wobei diese meist durch ein so genanntes Jahreszeitenwort (zum Beispiel Mond für Sommer) bestimmt ist. Wer Näheres über die Besonderheiten japanischer Kultur wissen oder gar als Haiku-Experte mitmischen möchte, ist bei den Ostasienspezialisten richtig. Aber auch Vorträge zur Politik, Literatur und Popkultur Japans stehen auf dem Programm. Vorgestellt wird auch „Kanji Kreativ“, ein neues elektronisches Hilfsmittel zum Erlernen der fernöstlichen Schriftzeichen. Für den Körper gibt es Kampfkunst und Küche, und für das Gemüt sorgen Lieder und Tanz.
Ort: Ehrenbergstr. 26-28, 14195 Berlin, Gebäudenr. 6.

Spielen, Sprechen, Lernen

Auf Kinder unter acht Jahren wartet die Bewegungsbaustelle. Sie gibt ihnen die Gelegenheit, mit anderen Mitspielern aus Kisten, Balken, Brettern, Rohren und Tauen gemeinsam Bewegungslandschaften zu bauen. Dazu brauchen die kleinen Bauherren nicht nur ihre Fantasie, sie müssen sich auch mit ihren Mitspielern absprechen und sich gegenseitig helfen. Kooperation und Kommunikation lautet die Devise. Die erwachsenen Zuschauer können beobachten, wie sich Kreativität spielerisch entwickelt, wie die Kinder durch kooperatives Agieren Erfolge erleben und sich Streit und Konkurrenz der Lust am Spiel unterordnen.
Ort: Habelschwerdter Allee 45 (Silberlaube, pädagogische Werkstatt, Raum KL 23/125 und Flurbereich), 14195 Berlin, Gebäudenr. 9 und Raum 23/151.

Studentenleben auf Probe

Keine Angst vorm Studium! Wer vor dem Abitur wissen will, wie man Stundenpläne zusammenstellt oder wissenschaftlich arbeitet, kann das via E-Learning ausprobieren. Und zwar beim Team der Studienberatung, Psychologischen Beratung und Career Service der FU. Die E-Learning-Module beantworten aber auch fortgeschrittenen Studierenden studienbezogene Fragen. Etwa die, wie man mit Redeangst umgeht. Kern ist deshalb die Aufnahme eines Moderationsvideos. Beim Moderatoren-Casting werden Besucher, die sich vor der Kamera versuchen wollen, im Studio auf ihren Auftritt vorbereitet und gefilmt. Die DVD gibt's gratis dazu nach Hause. Eine gute Übung für anstehende Bewerbungs- oder Studienauswahlgespräche. Die Berater geben die ganze Nacht lang nützliche Tipps rund um Studienwahl und Studium.
Ort: Brümmerstr. 50, 14195 Berlin, Gebäudenr. 8, Mitteleingang.

Löcher in den Bauch fragen und andere Herz(ens)angelegenheiten

Die Ärzte und Forscher des Benjamin Franklin-Klinikums der Charité in Steglitz erwarten Berlinerinnen und Berliner jeden Alters, die ihnen mit gesundem Ehrgeiz Fragen rund um die moderne Medizin stellen. Etwa ein Dutzend Kliniken am Campus Hindenburgdamm beteiligen sich an der Langen Nacht. Am leichtesten wird das „Löchern" wahrscheinlich den Besuchern der Medizin-Kinderuni fallen. Eröffnet wird die abendliche Vorlesungsreihe um 17 Uhr mit dem Thema „Das seltsame Kino im Kopf – Wie unser Hirn Trugbilder erzeugt“. Im 30-Minuten-Rhythmus können Grundschulkinder im Anschluss daran zum Beispiel lernen, wie und warum Astronauten im Weltall gegen Muskelschwund antrainieren müssen und wie tapfer das Krokodil Schnappie bei der Computertomografie ist. Aber auch faszinierende Mikroorganismen und der alljährlich drohende Sonnenbrand lassen sich von 8- bis 16-Jährigen erforschen. Die „Immunobar“ sorgt für gesunde Stärkung.

Was geschieht, wenn Angehörige schwer erkranken, erklären Intensivmediziner. Sie demonstrieren verschiedene Geräte zur Überwachung der Herz-Kreislauffunktionen, zur maschinellen Beatmung und zur Nierenersatztherapie. An Puppen kann jeder selbst üben, wie man Unfallopfer beatmet.

Schlaflose Nächte erleben viele Menschen auch ohne besondere Sorgen um ihre Lieben. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie stellt in der Langen Nacht ihr Schlaflabor vor. Interessierte können hier die Qualität ihres Schlafes überprüfen lassen und sich über die neuesten Forschungsergebnisse informieren. Dabei erfährt man beispielsweise, dass wir tatsächlich im Schlaf lernen. Depressionsexperten berichten über neue medikamentöse und nicht medikamentöse Strategien zur Behandlung von Depressionen.

Kein Fernsehkrimi ohne Gerichtsmediziner oder Pathologe, der den Täter mit seinen Untersuchungen im letzten Moment entlarvt. Doch was macht eigentlich ein Pathologe im wirklichen Leben? Viel häufiger hat er es mit Lebenden zu tun, denn er ist es, der während einer laufenden Operation entscheidet, ob der Patient an einem gutartigen oder bösartigen Tumor leidet. Im Labor erklären die Mediziner, wie sie zu ihrer endgültigen Zelldiagnose kommen.

Das Interventionsprojekt S.I.G.N.A.L. ist bundesweit das erste Programm, das auf Prävention und Intervention bei Gewalt gegen Frauen zielt. Fachkräfte werden sensibilisiert und qualifiziert, um Folgen von Gewalt zu erkennen und Betroffenen adäquate Versorgung anzubieten. Erste Hilfe-Mediziner berichten über ihre Erfahrungen.

Alternative Heilmethoden sind auf dem Vormarsch. Nicht nur Homöopathie und Akupunktur werden häufiger von Ärzten oder Heilpraktikern angeboten. Die Klinik für Naturheilkunde erforscht uralte Heilmethoden, bewertet sie wissenschaftlich und entwickelt sie weiter. Wie wirkt Heilerde bei Magen-Darm-Erkrankungen? Kann eine Wassertherapie Schlafstörungen und Wechseljahresbeschwerden lindern? Diese und andere Fragen beantworten Naturheilkundler aus der Sicht der Schulmedizin.
Ort: Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin, Gebäudenr. 17

Ist das Haustier gesund, freut sich der Mensch

Erstmals bei der Langen Nacht der Wissenschaften öffnet die Klinik und Poliklinik für Kleine Haustiere der FU ihre Türen und stellt umfassend die Arbeit ihrer verschiedenen Stationen vor. Von der Augenheilkunde über die Kardiologie bis zur Chirurgie in der Tiermedizin, von lahmenden Hunden, bedrohten Seeadlern, von der Anatomie bis hin zu Krankheitsprozessen unserer Haustiere: In verschiedenen Vorträgen und Führungen geben die Tiermediziner vielseitige Einblicke in die Aktivitäten der Klinik.
Ort: Oertzenweg 19 b, Gebäudenr. 14, 14163 Berlin, Campus Düppel.

LANGE NACHT KOMPAKT

Informationen

Das vollständige Programm der Wissenschaftsnacht am 11. Juni im Internet unter: www.langenachtderwissenschaften.de.

Das gedruckte Programmheft ist ab dem 27. Mai in allen beteiligten Einrichtungen sowie in öffentlichen Bibliotheken und anderen Kulturstätten erhältlich. Die Freie Universität gibt ein eigenes kommentiertes Programmheft heraus.

Im Netz unter: www.fu-berlin.de/langenacht. Ab Ende Mai kann es telefonisch unter 030-838 73 180 bestellt werden. Es liegt am 11. Juni am Infostand, U-Bahnhof Dahlem-Dorf aus.

Ticketverkauf: Am 27. Mai beginnt der Vorverkauf an allen Fahrausweisautomaten der S-Bahn, den S-Bahnfahrkarten-Schaltern und den Kundenzentren und Theaterkassen. Außerdem können Tickets an den Abendkassen gekauft werden.

Ticketpreis: Erwachsene elf Euro, ermäßigt sieben Euro. Für Kinder bis zu sechs Jahren ist der Eintritt frei. Das Familienticket (für fünf Personen, davon bis zu zwei Erwachsene und bis zu vier Kindern unter 18 Jahren) kostet 22 Euro. Alle Tickets gelten als Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr in der Tarifzone ABC von Samstag, 14 Uhr bis Sonntag, 4 Uhr und für die Shuttle-Busse an den Lange-Nacht-Standorten.

Mobilität: An den fünf Standorten Adlershof, Buch, Mitte, Charlottenburg/Wedding und Dahlem gibt es Shuttle-Bus-Linien, die die Besucher von einem zum anderen Institut bringen. Eine weitere Linie verbindet das Hahn-Meitner- Institut in Wannsee mit dem Potsdamer Telegrafenberg.
Untereinander sind die Standorte nicht mit Shuttle-Bus-Linien verbunden, lassen sich jedoch über U- und S-Bahn mit dem Eintrittsticket als BVG-Fahrkarte gut erreichen.

Zentrale Besucher-Hotline: 030-2005 41 95.