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Das große Tricksen der Wespenmännchen

Die Konkurrenz ist groß, wenn es um die Partnersuche geht. So ist es auch bei der Lagererzwespe Lariophagus distinguendus. Denn die Weibchen paaren sich im Leben meistens nur ein Mal. Aus diesem Grund haben sich die Männchen etwas einfallen lassen, wie sie ihre Nebenbuhler austricksen können: Sie produzieren weibliche Sexualduftstoffe und locken damit ihre Konkurrenten auf eine falsche Fährte. Das haben die Insektenforscher Joachim Ruther und Sven Steiner von der Freien Universität herausgefunden.

Die Weibchen dieser ein bis zwei Millimeter großen parasitisch lebenden Wespenart legen ihre Eier an die Larven von Käfern, die sich im Inneren von Getreidekörnern entwickeln. Bereits im Puppenstadium produzieren die Wespenweibchen einen Sexuallockstoff. Die Männchen setzen sich auf die Getreidekörner und erwarten die schlüpfenden Weibchen, um möglichst der Erste bei der Paarung zu sein. Für Spätentwickler ist die Gefahr groß, dass alle Weibchen in ihrer Umgebung bereits verpaart sind, wenn sie schlüpfen. Um diese Gefahr zu verringern, haben die Männchen in den Weizenkörnern eine faszinierende Strategie entwickelt: Sie imitieren den Lockstoff der Weibchen und täuschen so ihre früher schlüpfenden Nebenbuhler, um die eigenen Chancen zu erhöhen. Nach dem Schlupf bauen die Männchen, im Gegensatz zu den Weibchen, das Sexualpheromon innerhalb von 24 Stunden ab.
(is)

Einen ausführlicheren text zur Studie finden Sie im Pressedienst Wissenschaft Nr.17/2005 unter:
http://fu-berlin.de/presse/wissenschaft/pdw05/pdw_05_017.html