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Die Zentrale Vergabestelle gehört abgeschafft

EINE INVESTITION FÜR DIE ZUKUNFT: Reform der Bildungssysteme

Es ist still geworden um die „Denkfabrik Deutschland". Zwar sind wir noch Exportweltmeister. Aber Unternehmen oder wissenschaftliche Einrichtungen unseres Landes bestimmen nur noch auf ganz wenigen Gebieten das Weltniveau. Deutsche Nobelpreisträger genießen Seltenheitswert. Das alles muss sich ändern. Denn der rohstoffarme Produktionsstandort Deutschland bleibt nur dann international wettbewerbsfähig, wenn wir mehr in Bildung und Forschung investieren und uns neuen Technologien öffnen. Viele Politiker haben das Problem erkannt. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie entsprechend handeln.

Wir brauchen dringend eine umfassende Hochschulreform. Eliten lassen sich nicht verordnen, sie entstehen im Wettbewerb. Dieser setzt Freiheit und Verantwortung voraus. Und die beginnt beim Geld. Hochschulen müssen Studiengebühren nicht nur erheben, sondern auch in voller Höhe selbst verwenden dürfen. Sie brauchen ein unternehmerisches Management und innovative Hochschullehrer mit leistungsorientierter Bezahlung. Eine Verbeamtung der Professoren ist nicht mehr zeitgemäß. Nicht zuletzt sollten Universitäten ihren Nachwuchs selbst auswählen dürfen, nicht eine zentrale Behörde. Ergo: Die Zentrale Vergabestelle (ZVS) gehört abgeschafft.

Weiterhin sind die Netzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft enger zu knüpfen. Unternehmen investieren in Forschung und Entwicklung vor allem dort, wo sie hervorragende Netzwerke nutzen können. Neben einer engen Kooperation mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen setzt das einen Technologietransfer über Köpfe voraus. Deutschland braucht kluge Köpfe - aus dem In- und Ausland. Dazu sind Leistungsanreize und ein modernes Zuwanderungsrecht notwendig. Und Deutschland muss Spitzenforschern Freiräume und ein offenes Klima für Innovationen bieten.Wir brauchen außerdem eine effizientere Forschungsförderung. Diese muss sich auf Zukunfts- und Schlüsseltechnologien konzentrieren, in denen Deutschland führend ist und eine starke Unternehmensbasis hat. Die Programme müssen thematisch offen ausgestaltet, verlässlich und in der Antragstellung frei von bürokratischen Hürden sein. Dagegen sollte die Grundlagenforschung weiterhin vorrangig staatliche Aufgabe bleiben.

Dr. Eric Schweitzer, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin