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Wie gefährlich ist die Vogelgrippe?

Leser fragen, Experten antworten

Bernd Schrader aus Friedenau möchte gerne wissen, wie gefährlich die Vogelgrippe tatsächlich ist. Es antwortet Prof. Dr. Hafez Mohamed Hafez vom Institut für Geflügelkrankheiten der Freien Universität Berlin.

Influenzaviren kommen bei Menschen und Tieren vor. Sie besitzen auf ihrer Oberfläche unterschiedliche Strukturen, die mit den Abkürzungen H (Hämagglutinin) und N (Neuraminidase) bezeichnet werden. Mit dem Hämagglutinin (H) haftet sich das Virus auf der zu infizierenden Zelle an, bevor es sein Erbgut in die Zelle einschleust. Das Enzym Neuraminidase (N) ist unter anderem für die Freisetzung neu produzierter Viren von der infizierten Zelle erforderlich, um weitere Zellen zu infizieren. Es gibt 16 H- und neun N-Subtypen. Je nach Kombination dieser Oberflächenstrukturen in der Hülle des Virus entstehen Bezeichnungen wie H5N1. Beim Geflügel wird die durch eine Infektion mit hoch krankheitserregenden Influenzaviren, insbesondere der Subtypen H5 und H7 unabhängig vom N-Typ, hervorgerufene Erkrankung als Geflügelpest bezeichnet.

Die Frage, wie gefährlich die Vogelgrippe für den Menschen ist, lässt sich nur schwer beantworten. In den betroffenen asiatischen Ländern leben rund 30 Prozent der Gesamtbevölkerung der Welt und in den vergangenen Jahren haben sich rund 120 Menschen infiziert, von denen 60 gestorben sind. Alle hatten einen sehr engen Kontakt mit infiziertem Geflügel und lebten unter viel schlechteren hygienischen Verhältnissen als hierzulande.

Bei dem Virus H5N1 hat es bislang noch keine nachweisbare Mensch-zu- Mensch-Übertragung gegeben und es konnten keine Hinweise über genetische Veränderungen des Virus festgestellt werden. Im Prinzip kann sich aber jeder, der intensiven Kontakt zu infiziertem Geflügel hat, mit der Vogelgrippe anstecken. Gefährdet sind in erster Linie Menschen, die in sehr engem Kontakt mit infizierten Tieren kommen können, wie Tierbesitzer und Tierärzte. Eine Ansteckungsgefahr über Lebensmittel, sofern diese gut erhitzt waren, besteht nicht. Influenzaviren sind gegenüber Hitze sehr empfindlich und werden beim Kochen beziehungsweise Braten zerstört.

Auch ist die H5N1-Infektion bislang nicht in Deutschland aufgetreten. Man sollte also wachsam sein, Panikmache aber vermeiden.