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Als DAAD- Stipendiatin in Berlin

FREIE UNIVERSITÄT BERLIN: Zentrum für internationalen Austausch

Als DAAD-Stipendiatin verbringe ich drei Monate an der Freien Universität Berlin, um Materialien für meine Doktorarbeit über die Sprachphilosophie der deutschen Frühromantik zu sammeln. Warum habe ich für meine Forschung gerade die Freie Universität Berlin gewählt? Zunächst hat mich das reiche kulturelle Angebot der Stadt Berlin gereizt, dann aber auch die Freie Universität Berlin. Im Vergleich mit anderen Universitäten gibt es an der Freien Universität Berlin neben dem Fach Germanistik einen großen Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. In der gut ausgestatteten Universitätsbibliothek und in den zahlreichen Zweigbibliotheken hoffte ich, die für mich wichtigen Bücher aufzufinden. Meine Hoffnungen haben sich unterdessen bestätigt: Die Neue Philologische Bibliothek übertrifft alle meine Erwartungen. Das Kursangebot ist groß, ich kann einige Seminare als Ergänzung zu meiner Dissertation besuchen, aber die drei Monate, die ich hier verbringe, sind zu kurz, um das deutsche Universitätssystem kennen zu lernen.

Am Anfang schockierte mich sehr die Größe der Universität, obwohl ich das schon erwartet hatte. Es dauert eine Woche, bis ich begriff, dass die Mensa und die Bibliothek in einem einzigen Gebäude untergebracht sind. Danach machte ich nicht mehr den Umweg draußen über die Straße. Die große Zahl der Ausländer überrascht mich, meine deutschen Kollegen vielleicht weniger. So repräsentiert die Universität im Kleinen die Multikulturalität der Großstadt Berlin. Allein die „Neulinge“, die einen Einstufungstest in Deutsch als Fremdsprache geschrieben haben, haben zwei große Hörsäle gefüllt. Das scheint hier ganz normal zu sein, Diskriminierung erfahre ich nie, auch nicht positive. Die Toleranz gegenüber den Anderen zeigt sich mir auch darin, dass die Universität barrierefrei für Rollstuhlbenutzer gestaltet ist.

Nach Ungarn werde ich viele Kopien aus Büchern über die Frühromantik mitnehmen; aber auch diese Offenheit und Toleranz, die mein Heimatland Ungarn weiterbringen können.

Von Otilia Pais