Springe direkt zu Inhalt

Laura Reinking verkauft mit ihrem Label Schmuck bis nach Moskau

„Design ist wichtig!“

Laura Reinking hätte eigentlich Grund nervös zu sein. In zwei Tagen erwartet die Geschäftsfrau 300 Gäste aus aller Welt zum Gänsebratenessen im Berliner E-Werk. Zwischen den Gängen steht eine exklusive Modenschau auf dem Programm. Bisher sind die Schmuckstücke aus Halbedelsteinen, Perlen und Glas, die 20 Models vorführen sollen, allerdings nicht eingetroffen. Und auch das Abendkleid der Gastgeberin muss noch fertig geschneidert werden. Doch die 27-Jährige wirkt gelassen. In Sachen Veranstaltungsmanagement ist sie ein Profi.

Angefangen hat alles vor drei Jahren in einer Münchner Garage. Hier gebrauchten Laura Reinking und Partnerin ihre Fingerfertigkeit, um bunte Perlen, matt glänzende Edelsteine und kleine Figuren auf elastische Schnüre aufzuziehen. Die Armbänder und Ketten, die dabei in Handarbeit entstanden, waren zunächst ein Experiment, eine Art schmucker Zeitvertreib in Gestalt einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Ihren Lebensunterhalt verdiente Laura Reinking da noch als freiberufliche Marketingberaterin.

Doch irgendwann ließen sich die stetig wachsenden Aufträge nicht mehr zu zweit in der Freizeit abarbeiten. Laura Reinking entschied sich Anfang 2004, das Hobby zum Beruf zu machen. Gemeinsam mit ihrer Schwester, einer Modedesignerin, gründete sie ihre zweite Berliner Firma „Reinking und Windthorst“. Diesmal sollte das Schmuckgeschäft den Lebensunterhalt erwirtschaften. „Ich wusste, ich musste mich darauf konzentrieren, Marketing und Vertrieb zu organisieren, statt selber zu produzieren“, schildert Reinking den Neustart. Die Fertigung per Hand überließ sie deshalb einer Firma in Tschechien, deren Inhaber sie auf einer Messe kennen gelernt hatte. Für die ausgefallene Gestaltung der mittlerweile rund einhundert Modelle umfassenden Kollektion ist Reinkings Schwester Eva Windthorst zuständig. „Der Schmuck soll unsere Handschrift haben. Wir wollten nicht wie namhafte Wettbewerber alles fix und fertig aus Asien importieren“, so Reinking.

In den fast zwei Jahren seit der Gründung haben Reinking und Windthorst ihre Geschäfte stetig weiter entwickelt. Mittlerweile führen sie ein schmuckes Ladengeschäft mit einer Angestellten und zwei Praktikanten in der Schöneberger Apostel-Paulus-Straße. Der Laden ist ein Hingucker: Polstermöbel in Pink rahmen eine dunkle Holztruhe mit Adventsschmuck ein, ein mondäner Strassleuchter erhellt dezent den Schauraum, in dem die schmuckbestückten Vitrinen den Blick der Vorübergehenden auf sich ziehen. Zwei Mal im Jahr bauen Reinking und ihr Team die gesamte Einrichtung ab und auf den großen Schmuck- und Modemessen wieder auf. Die Suche nach Geschäftspartnern und Kundinnen gestaltet sich auf diese Weise recht erfolgreich, die Produkte sind mittlerweile über Deutschland hinaus gefragt. Neben Schmuck nahmen die Gründerinnen deshalb auch Accessoires wie Gürtel und Handtaschen in ihr Sortiment auf.

Reinking Accessories werden seit einiger Zeit auch nach Mallorca, Marbella und Russland vertrieben. Das Know -how für ihre Geschäftstüchtigkeit hat Laura Reinking sich an zwei Universitäten angeeignet: der Freien Universität Berlin, an der sie ihr Grundstudium in Betriebswirtschaftslehre absolvierte, und der Londoner „City University Business School“.

Gründungswilligen rät sie, absolute Leidenschaft mitzubringen, für das was man tut. Bei Reinking und Windthorst stehen die Zeichen auch für ihr drittes Geschäftsjahr gut. Das liegt nicht zuletzt an ihrem geschickten Networking. Und an einem Gänsebraten, für den sich neben Freunden und Geschäftspartnern auch zahlreiche Prominente aus dem Mode- und Showgeschäft angesagt haben.

Weiteres im Internet: www.reinking.de

Von Anke Assig