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Allergische Reaktionen

Leser fragen, Experten antworten

Frank Herz aus Schöneberg möchte wissen, warum Allergien immer häufiger werden. Es antworten Margitta Worm, Torsten Zuberbier und Wolfram Sterry von der Hochschulambulanz für Dermatologie an der Charité, Campus Benjamin Franklin, und der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Campus Mitte.

Mit dem Beginn der ersten warmen Tage steigt der Baumpollenflug dramatisch an und Allergiker entwickeln Symptome wie Augenjucken, verstopfte Nase, aber auch Luftnot. Aktuellen Zahlen zufolge sind bis zu einem Drittel der deutschen Bevölkerung betroffen. Epidemiologische Untersuchungen zeigten, dass allergische Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen haben. In den 1970er- und 1980er-Jahren machte man die zunehmende Umweltverschmutzung dafür verantwortlich. Neueste Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, dass vor allem die verminderte mikrobielle Belastung zu Hause und in freier Umgebung eine wesentliche Rolle dabei spielt.

Darüber hinaus sind auch Lifestyle-Faktoren nicht unwichtig. So hat sich die Zusammensetzung unserer Ernährung in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Es werden mehr Omega-6-Fettsäuren und weniger Omega-3-Fettsäuren verzehrt. Frisches Obst und Gemüse stehen immer seltener auf dem Speisezettel. Haustiere wie Katzen und Hunde, aber auch Hausstaubmilben, die vor allem in Teppichwaren oder Polstermöbeln vorkommen, können allergische Reaktionen auslösen. Besonders in den gut isolierten Energie sparenden modernen Wohnungen ist die Belastung mit solchen Allergenen aufgrund des verminderten Luftwechsels stetig angestiegen. Dort kommt es auch zu einer vermehrten Belastung mit Schimmelpilzen. Sie finden sich vor allem in feuchten Räumlichkeiten wie dem Badezimmer und der Küche.

Veränderungen des Klimas haben in den letzten Jahrzehnten zu einem verstärkten Pollenflug beigetragen und die Zunahme allergischer Erkrankungen beeinflusst. Darüber hinaus finden wir neuerdings vermehrt eine allergene Belastung durch Ragweed. Das ist ein hoch allergen wirksames Kräuterpollen, das vor allem in Nordamerika häufig allergische Symptome hervorruft, aber auch in Europa zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Aktuelle Studien haben gezeigt, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, weniger häufig allergische Erkrankungen entwickeln als andere. Was lernen wir daraus? Den Kinderwagen präventiv ein Mal täglich mindestens 30 Minuten im Kuhstall zu parken …

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