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„Ohne Netzwerke läuft nichts“

Ein Gespräch mit Christian Kiock, Geschäftsführer des Start-up-Unternehmens Confabs

Die Confabs GmbH ist das erste Start-up-Unternehmen, das aus dem Gründerzentrum der Freien Universität Berlin hervorgegangen ist. Nach drei Jahren unter den Fittichen der Freien Universität sind die drei Geschäftsführer Christian Kiock (27), Guido Kurth (28) und Marek Scheier (28) mit ihrem inzwischen zehnköpfigen Mitarbeiter-Team Anfang Juni in eigene Büroräume nach Berlin-Mitte übersiedelt. Marion Jüstel sprach mit Confabs-Geschäftsführer Christian Kiock.


Wer und was ist Confabs
?

Confabs schafft kreative und wertsteigernde Kommunikations- und E-Business-Lösungen für nationale und internationale Unternehmen sowie für öffentliche Institutionen. Im Detail heißt das: Confabs analysiert für seine Kunden bestehende Geschäftsprozesse in den Bereichen Kommunikation, Marketing, Werbung, interaktive Medien und mobile Kommunikation, entwickelt Strategien, um diese zu optimieren, und setzt die entwickelten Lösungen um.

In drei Jahren hat sich Confabs von einem Studenten-Start-up zu einer GmbH mit zehn Mitarbeitern entwickelt. Worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück?

Wir bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und wir haben ein interdisziplinäres Team, das es uns ermöglicht, Probleme von verschiedenen Seiten anzugehen: Informatiker und Techniker, Juristen, Designer und Betriebswirte. So können wir Lösungen aus einer Hand anbieten – von der Analyse bis zur Umsetzung. Angefangen hat aber alles mit der Gründungsförderung der Freien Universität Berlin seit Oktober 2004. Für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar. Ohne sie hätten wir Confabs sicher nicht gründen können.

In welcher Form hat Sie die Förderung bei Ihren ersten Schritten unterstützt?

In erster Linie mit Infrastruktur. Wir haben für ein Jahr Räume und Möbel gestellt bekommen, der Fachbereich Wirtschaftswissenschaft hat uns zusätzlich einige seiner alten Computer zur Verfügung gestellt. Zudem waren wir an das Universitätsnetzwerk angeschlossen. Als IT- und Kommunikationsunternehmen war es für uns sehr wichtig, schnelle Leitungen zu haben. Zusätzlich haben wir von der Freien Universität auch Aufträge bekommen. Unser erstes großes Projekt war die Mitarbeit an dem Projekt „Sichere Bürokommunikation“, bei dem die E-Mail-Systeme einiger interner Abteilungen der Universität umgestellt werden mussten. Marek Scheier, einer meiner Partner, hatte an diesem Projekt zuvor als studentischer IT-Administrator gearbeitet. Als sein Vertrag auslief, haben wir gemeinsam das Projekt zu Ende geführt und die Mitarbeiter im Umgang mit dem neuen System geschult – für die Freie Universität hätte es sich nicht gelohnt, einen externen Partner zu beauftragen. Daneben gab es noch zwei, drei kleinere Aufträge.

War die Freie Universität Ihr einziger Auftraggeber?

Im ersten Jahr war die Universität ein wichtiger Kunde, jedoch nicht der einzige. Mittlerweile haben wir eine ganze Reihe großer Kunden – arbeiten aber auch immer noch für die Freie Universität.

Vor einem guten Monat sind Sie aus den Räumen der Freien Universität in ein Büro in Mitte umgezogen. Warum?

Für den Umzug gab es zwei Gründe: Wir haben mehr und mehr Kundenkontakt, bei dem es wichtig ist, seriös aufzutreten und repräsentativ zu sein – das ist in den Dachgeschoss-Räumen des Fachbereichs Physik ein bisschen schwierig. Zweitens: Wir sind einfach rausgewachsen. Zuletzt drängten sich bis zu sechs Mitarbeiter in einem der insgesamt drei kleinen Büros. Seit der Gründung haben wir zehn Leute fest angestellt, dazu kamen Diplomanden, Praktikanten oder auch freie Mitarbeiter – insgesamt sind wir häufig 22 Leute. Irgendwann war einfach kein Platz mehr.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft von Confabs?

Wir werden Confabs weiter ausbauen. Vom ersten auf das zweite Jahr haben wir unseren Umsatz verdreifacht. Das wollen wir 2006 auch wieder schaffen – damit kämen wir auf etwa eine halbe Million Euro Umsatz.

Was wäre Ihr Tipp für jemanden, der da steht, wo Sie vor drei Jahren standen?

Ganz wichtig ist es, Netzwerke und Partner zu haben. Im Geschäftsleben geht nun mal 99 Prozent über persönliche Kontakte. Die muss man sich notfalls schaffen, gerade in der Gründungsphase: Da kriegt man selten schnell Geld für ein Projekt. Aber sich gegenseitig zu helfen, das geht schnell – und über Umwege springt dann vielleicht auch ein Projekt heraus. Eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme ist der FU-Gründerstammtisch, bei dem sich junge Gründer und Gründungswillige untereinander vernetzen. Es gibt in Berlin, glaube ich, tausendundeine Gründerveranstaltung. Wenn man nicht schon im Studium bei einer war, gibt es etwa die „Stiftung Entrepreneurship“, die „Wirtschaftsjunioren Deutschland“, den „Verein der Berliner Kaufleute und Industrieller“ oder auch den „Open Business Club“ im Internet. Für IT-Projekte gibt es auch spezielle Ausschreibungs-Datenbanken im Netz. Unsere wertvollsten Kontakte sind allerdings entweder die, die wir über Freunde, Familie und Bekannte geknüpft haben, oder die, die wir uns durch ein Praktikum oder unsere Berufserfahrung selbst erarbeitet haben. Der Großteil läuft einfach über Empfehlungen.

 

ZUR PERSON

Christian Kiock ist eines von drei Confabs-Gründungsmitgliedern. Der Diplom-Kaufmann studierte zunächst an der Freien Universität Berlin, dann an der Wirtschaftsuniversität Wien und der Aston Business School in England. Derzeit baut Kiock – wieder mit seinen beiden Confabs-Geschäftspartnern – ein zweites Unternehmen auf: die EPI International, eine Firma, die ihre Kunden auf Basis einer erfolgsabhängigen Vergütung bei der Optimierung von Sachkosten und Einkaufsprozessen berät. www.confabs.de