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Aus dem Hörsaal in die Wirtschaft

Mit Exist-Seed fördert das Wirtschaftsministerium vier Gründungsideen an der Freien Universität

Wer ein Unternehmen gründen will, braucht einen langen Atem, eine gut durchdachte und marktfähige Idee und finanzielle Hilfe – beispielsweise durch ein Förderprogramm wie Exist-Seed. Das Programm wurde vor sechs Jahren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ins Leben gerufen und soll technologieorientierte Unternehmensgründungen an den Universitäten unterstützen. Über den Zeitraum von einem Jahr werden Personalkosten und Sachmittel gestellt, damit Studierende, junge wissenschaftliche Mitarbeiter und Absolventen bis drei Jahre nach ihrem Studium ihre Gründungsidee verwirklichen können. Antragsstellerin ist die Universität.

An das Gründungkonzept sind hohe Anforderungen geknüpft: Die Idee muss nicht nur innovativ sein, sondern auch Aussicht auf einen dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg haben. Neben Stefan Arndt und Thomas Straßburg, Absolventen der Freien Universität, die sich mit der Lärmbelästigung durch Computer auseinandersetzen (siehe Artikel oben), konnten in diesem Jahr noch drei weitere Gründerteams aus der Freien Universität den Ansprüchen gerecht werden.

Zum Beispiel die Geographie-Absolventen Martin Heller und Tobias Wittkopf: Sie entwickeln ein spezielles Vermarktungssystem, mit dem die unterschiedlichsten Waren im Internet nicht nur dreidimensional dargestellt werden können, sondern gleichzeitig die Möglichkeit besteht, Produkte wie beispielsweise Autos nach eigenen Wünschen zu konfigurieren, und in Echtzeit den entsprechenden Preis zu errechnen. Die gewünschte Ware, etwa ein Neuwagen, kann sich der Kunde noch vor dem Kauf aus allen Richtungen virtuell betrachten.

Online-Kunden bedienen auch Caveh Valipour Zonooz und Alexander Puschkin. Doch da das Projekt der Wirtschaftswissenschaftler noch am Anfang der Entwicklung steht, wollen sie noch nicht alles über ihre Idee verraten. Nur so viel: „Wir arbeiten an einer innovativen Internetanwendung, mit der potenzielle Anbieter ihre Produkte und Dienstleistungen im Netz mehrsprachig, zeit- und ortsunabhängig präsentieren können – und das auf eine vollkommen neue Art.“

Eine andere Geschäftsidee hatten Johannes von Wick und Stefan Schmidt. Die beiden Informatiker beschäftigen sich mit der alltäglichen Flut von E-Mails und entwickeln eine Software, die es den Anwendern ermöglicht, den elektronischen Briefverkehr besser zu sortieren, Post den verschiedenen Arbeitsvorgängen zuzuordnen und das gesamte Mailaufkommen zu analysieren und grafisch darzustellen.

So unterschiedlich die Ideen sind, eins haben sie gemeinsam: Die Freie Universität Berlin stellt für jedes Projekt einen erfahrenen Wissenschaftler als Mentor zur Verfügung, der die angehenden Jungunternehmer während der Gründungsphase betreut. Und sie bietet für ein Jahr Büroräume, in denen die vielen verschiedenen Ideen in die Tat umgesetzt werden können – innovativ und markttauglich sind sie allemal.

Von Bernd Wannenmacher