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Ein Spurensucher gemeinsamer Geschichte

Polnisches Zentrum für historische Geschichte gegründet

Der polnische Historiker Prof. Dr. Robert Traba wird Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin. Die feierliche Ernennung findet am 23. November statt, wenn im Beisein von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker und dem ehemaligen polnischen Außenminister Wladyslaw Bartoszewski das Zentrum für historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften an der Freien Universität Berlin eröffnet wird. Robert Traba ist Direktor des Zentrums, das in Berlin-Pankow angesiedelt ist.

Robert Traba, geboren 1958, gehört zu den führenden polnischen Historikern der jüngeren Generation. Um die deutsch-polnischen Kulturbeziehungen hat er sich außerordentlich verdient gemacht. Die Freie Universität Berlin will mit dem neuen Zentrum eng zusammenarbeiten.

Forschungsschwerpunkte des Zentrums werden unter anderem der kulturelle Wandel und das kollektive Gedächtnis im deutsch-polnischen Grenzgebiet im 19. und 20. Jahrhundert sein. Das sind Themen, die Traba seit vielen Jahren in seinem wissenschaftlichen Werk und seinem Handeln beschäftigen.

In seiner Heimatstadt Olsztyn (Allenstein) gründete Traba 1990 die Kulturvereinigung „Borussia“, die sich der Spurensuche und der Pflege des gemeinsamen Kulturerbes in den ehemaligen deutschen Gebieten widmet. Damit war die „Borussia“ lange Zeit eine Ausnahmeerscheinung in Polen, weil das deutsche Erbe bis 1990 dort ein Tabuthema war. Als Spiritus Rector der Vereinigung erhielt Robert Traba zahlreiche Preise, darunter den Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte und den deutsch-polnischen Preis der Regierungen beider Staaten.

„Mit seinen Aktivitäten gelang es ihm, den deutsch-polnischen Antagonismus nachhaltig zu durchbrechen, und auch bei der Analyse der gegenwärtigen deutsch-polnischen Beziehungen hat seine Stimme großes Gewicht“, sagt Gertrud Pickhan, Professorin für die Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin. Unter Robert Trabas Leitung werden am Zentrum für historische Forschung junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Studien zu den polnisch-deutschen Beziehungen und zur ostmitteleuropäischen Beziehungsgeschichte erarbeiten. Zudem betreut das Zentrum polnische Stipendiaten in Berlin.

Die angestrebte intensive Zusammenarbeit mit dem Osteuropa-Institut und dem Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin sieht Gertrud Pickhan als großen Gewinn für Studierende wie Lehrkräfte. „Nicht zuletzt wird dadurch ein Zeichen gesetzt, dass in den deutsch-polnischen Beziehungen die Wissenschaft der Politik und den Medien weit voraus ist“, so die Professorin. FU