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Kleine Forscher, ganz groß

LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN Das Programm für Kinder

Über 20 Institute bieten während der „Langen Nacht“ ein spezielles Kinderprogramm

Von Stephan Töpper

Ob Erd- oder Menschheitsgeschichte: In der „Langen Nacht der Wissenschaften“ können Kinder und Jugendliche eine Menge über uns, wie es früher auf unserem Planeten zuging und die heutige Umwelt lernen. Dabei kann jeder selbst anpacken und zum Entdecker werden. Über 20 Institute in Dahlem, Düppel und Lankwitz haben spezielle Führungen, Experimente zum Selbermachen, Ratespiele und Mitmach-Aktionen für Kinder und Schüler entwickelt, damit Wissenschaft lebendig und erlebbar wird. Das Spektrum reicht von den naturwissenschaftlichen Fächern wie Chemie, Biologie und Mathematik über Tiermedizin, den Geowissenschaften bis hin zu den Geschichts- und Kulturwissenschaften.

Vollen Durchblick in die Welt der Wissenschaft erhalten kleine Forscher beim Kinderprogramm der „Langen Nacht“. Foto: David Ausserhofer

Wie sah es früher auf der Erde aus? Früher, vor etwa 150 Millionen Jahren, als sich unter urtümlichen Nadelbäumen und riesigen Palmfarnen neben Dinosauriern auf dem Festland die ersten Vögel und mauskleine Säugetiere entwickelten. Als im Meer die Ammoniten herrschten, kleine spiralförmige Kopffüßler, deren fossile Gehäuse Kinder und Jugendliche während der „Langen Nacht der Wissenschaften“ mit Hammer und Schutzbrille selbst aus dem Gestein klopfen können. Das Institut für Paläontologie bietet Einblicke in vergangene Erdzeitalter und in die Arbeitstechniken der Forscher. Ein weiterer Programmpunkt ist das Bernsteinschürfen für Eltern und Kinder. Wer möchte, kann anschließend selbst prüfen, ob dieses fossile Baumharz in Salzwasser schwimmt und sich von den Experten erklären lassen, wie Bernstein entsteht. In kleinen Gruppen kann man die Formenvielfalt einer vergangenen Natur auch am Rasterelektronenmikroskop bewundern.

Die Zeitreise geht nur wenige Kilometer entfernt weiter. Am Institut für Prähistorische Archäologie erlebt man einen Zeitsprung bis etwa 7000 Jahre vor Christi Geburt, als die Dinosaurier schon lange ausgestorben waren, sich die Eiszeit gut 1000 Jahre zuvor verabschiedet hatte, und die Menschen in weiten Teilen Mitteleuropas bei deutlich angenehmeren Temperaturen langsam sesshaft wurden. Kinder und Jugendliche erfahren hier, wie Archäologen nach Spuren der Menschheitsgeschichte suchen. So haben die Forscher herausgefunden, dass die Menschen vor etwa 7000 Jahren begannen, sich als Pioniere der Landwirtschaft zu betätigen und Wälder rodeten, um Getreide anzubauen oder Vieh zu züchten. Im Garten des Instituts stehen Ausgrabungsstellen bereit, wo Kinder mit Spatel und Kelle eigenhändig nach Schätzen graben und dabei Außergewöhnliches zu Tage fördern können. Wer will, lässt sich anschließend das Fundstück genau bestimmen und kann außerdem erfahren, warum Archäologen meistens an der richtigen Stelle nach Bodendenkmälern graben, und wieso sie manchmal bis aufs Jahr genau das Alter ihrer Fundstücke ermitteln können. Von 20 bis 22 Uhr wird für Kinder der altertümliche Lehmofen geheizt, in dem sie wie die Menschen vor ungefähr 5000 Jahren Brot backen können.

In den Instituten für Meteorologie und Weltraumwissenschaften erreichen die Besucher wieder die Gegenwart. Der Forscherblick der Meteorologen ist sogar meistens in die Zukunft gerichtet. Denn die Wetterkundler versuchen den aktuellen Zustand des Klimasystems so genau wie möglich zu erfassen, um zukünftige Veränderungen von Witterungs- und Klimaverhältnissen festzustellen. So können auch Extremereignisse wie Stürme oder Starkregen im Voraus erkannt werden. Wer wissen möchte, welche Daten und Hilfsmittel Meteorologen benötigen, um einen professionellen Wetterbericht für den nächsten Tag abzugeben, ist beim „Turm-Quiz“ im 6. Stock des Meteorologie-Turms genau richtig. Hier können Kinder und Erwachsene ihre Antwortkarten zum Quiz abgeben und anschließend Preise gewinnen. In einer speziellen Kids-Tour von 18 bis 20 Uhr führen Schüler Kinder und Jugendliche über die Messwiese und erklären, mit welchen Geräten Meteorologen Wetterphänomene messen. Das komplette Angebot steht im Internet: www.fu-berlin.de/veranstaltungen/langenacht/2007/kinder.