Springe direkt zu Inhalt

Wissenschaftstexte zum Nulltarif

Die Freie Universität betreibt die weltweit wichtigste Online-Zeitschrift für qualitative Sozialforschung mit Open Access

Von Rubina Vock und Katja Egli

Über 16 Millionen Mal haben Menschen in aller Welt bislang auf Artikel der dreisprachigen Online-Zeitschrift „Forum Qualitative Sozialforschung / Forum Qualitative Social Research“ (FQS) zugegriffen oder sie heruntergeladen. 7400 Leser lassen sich monatlich mit dem FQS-Newsletter über neue Veröffentlichungen informieren. Damit ist das Journal, das seinen redaktionellen Hauptsitz an der Freien Universität Berlin hat, die weltweit wichtigste Online-Zeitschrift für qualitative Sozialforschung.

Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: FQS steht für einen hohen Qualitätsstandard, denn die rund tausend Artikel, die seit dem Jahr 2000 erschienen sind, wurden vor der Veröffentlichung von Wissenschaftlern begutachtet. Außerdem ist die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) initial geförderte Zeitschrift kostenlos – weder zahlen die Wissenschaftler für die Veröffentlichung noch die Leser für den Zugriff. Sie ist offen zugänglich, funktioniert also nach dem Prinzip des sogenannten Open Access.

Open Access ermöglicht Forschern und der Öffentlichkeit einen schnellen Zugriff auf wissenschaftliche Informationen und macht Forschungsergebnisse transparent und sofort nutzbar. Dieser Publikationsweg gewinnt immer mehr an Bedeutung – auch an der Freien Universität Berlin.

Am Center für Digitale Systeme (CeDiS) ist ein eigener Arbeitsbereich „e-Publishing / Open Access“ angesiedelt, der eng mit dem Institut für Qualitative Forschung in der Internationalen Akademie an der Freien Universität kooperiert. Unter der Leitung von Katja Mruck arbeitet das Team bei CeDiS an mehreren Open-Access- Projekten mit, zum Beispiel dem Aufbau der von der DFG geförderten ersten deutschen Informations- und Kommunikationsplattform zu Open Access, die alle im Internet verstreuten Informationen bündelt und fachspezifisch aufbereitet.

Begünstigt worden sei die Open-Access-Entwicklung durch die Zeitschriftenkrise, erklärt FQS-Herausgeberin Katja Mruck. Die Preise wissenschaftlicher Zeitschriften seien in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, die Etats der Bibliotheken dagegen gleich geblieben oder sogar geschrumpft. Die Folge: Forschungsergebnisse stehen nur noch einem kleinen Personenkreis zur Verfügung. „Da wissenschaftliche Forschung jedoch durch öffentliche Mittel subventioniert wird, sollte das produzierte Wissen für alle Interessierten frei verfügbar sein“, sagt die promovierte Sozialwissenschaftlerin. Außerdem erhöhe der ungehinderte Zugang den Verbreitungsgrad wissenschaftlicher Erkenntnisse, steigere die Sichtbarkeit sowie das Renommee der Autoren und nutze nicht zuletzt den Lesern, die flexibel auf relevante Informationen im Netz zugreifen können.

Als erste Berliner Hochschule hat die Freie Universität im Januar 2006 die „Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities“ unterzeichnet. Darüber hinaus hat auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft Open Access in ihrer Förderpolitik verankert und erwartet, dass die von ihr unterstützten Wissenschaftler ihre Ergebnisse im Internet entgeltfrei zugänglich machen.