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Deutsch-chinesischer Wissenschaftsaustausch

Das Zentrum für Deutschlandstudien in Peking und das Partnerbüro in BerlinVon Hartmut Eggert

Ende September 2005 unterzeichneten die Präsidenten der Freien Universität und der Humboldt-Universität zusammen mit dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) einen Partnerschaftsvertrag mit der Peking-Universität, der Beida, zur Errichtung eines Zentrums für Deutschlandstudien (ZDS). Die beiden Berliner Universitäten unterstützen damit den DAAD beim Aufbau des weltweiten Netzwerkes von „Centers of German Studies“. Die organisatorische Federführung übernimmt zunächst das „Partnerschaftsbüro Berlin für das ZDS Peking“, das an der Freien Universität eingerichtet wurde.

Das Interdisziplinäre Zentrum der Geistes- und Sozialwissenschaften bietet ein Zusatzstudium Deutschlandstudien im Rahmen des Master-Programms der Peking-Universität an. Die Studierenden verbringen als künftige Deutschlandexperten ihrer jeweiligen Fächer das zweite Studienjahr in Berlin, besuchen Lehrveranstaltungen, sammeln Material für ihre Abschlussarbeiten und nehmen an einem interdisziplinären Berlin-Seminar teil, das das Partnerschaftsbüro organisiert.

Der erste größere Jahrgang von zehn Studenten der Philosophie, Geschichte, Germanistik, Rechtswissenschaft, Politologie und Erziehungswissenschaft beendete im Juli erfolgreich sein Berlin-Jahr. Die chinesischen Studenten werden von Professoren der Freien Universität und der Humboldt-Universität betreut. Die nächsten zehn Studenten, die über gute Deutschkenntnisse verfügen müssen, werden Anfang Oktober erwartet. Aus Berlin wurden bisher zwei Praktikanten des Studiengebiets Deutsch als Fremdsprache der Freien Universität an das ZDS nach Peking entsandt.

Der Wissenschaftsaustausch wird über Forschungsaufenthalte chinesischer Wissenschaftler des ZDS – im Jahr 2007 drei Geistes- und Sozialwissenschaftler – an deutschen Hochschulen sowie gemeinsame Konferenzen und Workshops in China gefördert. Das Partnerschaftsbüro Berlin koordiniert die deutschen Aktivitäten.

Als erste große Konferenz nach der Eröffnung wurde in diesem Jahr an der Beida die interdisziplinäre Fachtagung „Von der bürgerlichen Gesellschaft zur Zivilgesellschaft“ veranstaltet. Vom 17. bis 30. September findet am ZDS in Peking ein Workshop für Nachwuchswissenschaftler über „Theorien des kulturellen Gedächtnisses“ statt, der von Professor Wolfgang Neuber von der Freien Universität und Professor Wang Jian (ZDS) vorbereitet wird.

Der Autor ist Leiter des Projekts.


ZUR PERSON

Experte für das Reich der Mitte

Der promovierte Biologe Thomas Schmidt-Dörr, Jahrgang 1957, arbeitete zunächst bei der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Seit 1992 war er in verschiedenen Positionen für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) tätig und leitete unter anderem die Außenstellen in Frankreich und China. Seit Juli 2007 ist Schmidt-Dörr Leiter der Repräsentanz der Freien Universität in Peking (www.fu-berlin.org.cn).

Die Freie Universität Berlin unterhält bereits Außenstellen in New York und Moskau. Weitere internationale Büros sind in Indien, Südamerika und den Vereinigten Arabischen Emiraten geplant. zie