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Neurocure - Berliner Hirnforscher gehen neue Wege

Foto: Sebastian Nardot, fotolia

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Von Dietmar Schmitz

Wie kann Multiple Sklerose gestoppt werden? Was sind die Auslöser? Wie lassen sich Folgeschäden eines Schlaganfalls mindern oder verhindern? Wie kann eingegriffen werden? Wie kommt es zu Fehlbildungen des Gehirns, die beispielsweise epileptische Anfälle verursachen? Im Exzellenzcluster NeuroCure arbeiten 25 Wissenschaftler aus der Charité, der Humboldt-Universität, der Freien Universität, des Max Delbrück Zentrums, des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums und des Leibniz-Instituts für Molekulare Pharmakologie daran, die Lebenssituation von Patienten mit neurologischen Erkrankungen zu verbessern.

Dies ist nötig, weil gravierende Veränderungen des Gehirns durch Krankheiten wie Multiple Sklerose häufig auch zu einer verschlechterten sozialen Situation, zu körperlicher Behinderung und Erwerbsunfähigkeit führen. Derzeit kann Patienten wenig Behandlung angeboten werden. Auch in der Therapie von Epilepsie sind zurzeit nur symptomatische Therapien für die bundesweit 700 000 Epilepsie-Patienten möglich. Ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen kann helfen, dass Epilepsie therapierbar wird.

Die Volkskrankheit Schlaganfall trifft jeden vierten Mann und jede fünfte Frau über 85 Jahren in Deutschland. Wenn es gelingt, Schutzmechanismen im Gehirn besser zu verstehen und die zugrunde liegenden Signalkaskaden therapeutisch zu nutzen, können Schlaganfallpatienten profitieren. Im Zentrum des an der Charité angesiedelten interdisziplinären Vorhabens stehen sechs Forschungsgebiete, wobei jeweils ein Grundlagenforscher und ein praktizierender Mediziner gemeinsam verantwortlich sind. Auf diese Weise können Forschungsergebnisse schneller für die Entwicklung neuer Therapien genutzt werden. Derzeit können neurologische Krankheiten nämlich allenfalls in ihren Auswirkungen gelindert werden – sie sind in der Regel nicht heilbar. Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschung und Klinik, flache Hierarchien, verbesserte Ausbildung und das Zusammenwirken aller Neurowissenschaften lautet der Lösungsweg von NeuroCure. Hierfür baut die Charité ein neues Forschungsgebäude und stellt einen Teil der Klinik auf dem Campus Mitte zur Verfügung.