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Die Bedingungen sind optimal

Drei Doktoranden stellen sich vor

Suann Park-Gessner
Susann Park-Gessner
Foto: Bernd Wannenmacher

DIE KULTURWISSENSCHAFTLERIN
Susann Park-Gessner, 31, kehrt nach einer Station in der Wirtschaft an die Universität zurück. Ihr Thema: Selbstinszenierung durch Mode.

„Das große Plus der Graduate School ist ihre Interdisziplinarität. Da sich bei meiner Dissertation verschiedene Disziplinen überschneiden, werde ich hiervon sehr profitieren. Ich untersuche die Bedeutung des amerikanischen Modesystems für die Identitätsbildung in einer modernen und globalisierten Welt. Der Einzelne kann zwar zunehmend seine Identität frei wählen, braucht aber gleichzeitig auch die Anerkennung und Bestätigung durch andere. Die Freiheit erzeugt also auch Druck, sich selbst überzeugend zu präsentieren. Gerade Kleidung ist für diese Selbstinszenierung ein wirkungsvolles Instrument. Das amerikanische Modesystem hat schon sehr früh Voraussetzungen dafür geschaffen, dass eine breite Öffentlichkeit auch dieses Instrument nutzen kann. Meine Magisterarbeit habe ich bereits zur Entstehung des amerikanischen Modesystems geschrieben und kann jetzt meine Forschung zu dem Thema vertiefen. Nach anderthalb Jahren als Beraterin in einer Berliner Kommunikations-Agentur kehre ich damit in die Wissenschaft und an die Freie Universität Berlin zurück.“

James Dorson
J. Dorson
Foto: Bernd Wannenmacher

DER LITERATURWISSENSCHAFTLER
James Dorson, 29, freut sich auf Interviews mit großen Autoren und darauf, in Berlin Deutsch zu lernen.

„Ein Dozent von mir in Kopenhagen hat mir empfohlen, an dem Programm an der Freien Universität teilzunehmen. Bei mir kommen privates und wissenschaftliches Interesse zusammen: Meine wissenschaftliche Arbeit an der Graduate School geht der Frage nach, wie sich große politische Themen in der amerikanischen Literatur wiederfinden – zum Beispiel der Krieg gegen den Terror. Man kann diesen Begriff als „Erzählung“ der Politik verstehen, die eine allgemeine Stimmung nach dem 11. September beschreibt. Die Literatur macht daraus individuelle Geschichten, sie erzählt von Personen. Mich interessiert zum Beispiel, wie der 11. September oder die Globalisierung die Romanfiguren von Philip Roth oder Don DeLillo beeinflussen. Gerne würde ich dazu einige Autoren interviewen. Vielleicht klappt's ja bei Ken Kalfus oder Jonathan Franzen. Mal sehen! Als amerikanisch-stämmiger Däne kann ich neben meinen Forschungen in Berlin Deutsch lernen – die Muttersprache meiner Freundin aus Tirol. Also habe ich mich beworben. Bin dann noch einmal für fünf Monate nach China, um dort als Englisch-Lehrer zu arbeiten, und jetzt freue ich mich, hier zu sein!“

F. Lindner
F. Lindner
Foto: Bernd Wannenmacher

DER ÖKONOM
Fabian Lindner, 27, will die Finanzmärkte besser verstehen.

„An der Graduate School habe ich mich beworben, weil die Bedingungen an der Freien Universität Berlin optimal sind – allein die Partneruniversitäten sprechen für sich, unter ihnen Harvard, Yale, Stanford. Es ist super, die Chance zu haben, dahin zu gehen. Die USA sind nach wie vor die größte Wirtschaftsmacht, und vieles wurde dort zuerst gedacht. In meiner Dissertation gehe ich auf die Suche nach Regeln und Konventionen an Finanzmärkten. Es heißt ja immer, der Markt entscheidet dies, der Markt entscheidet jenes. Und viele Menschen glauben, diese Entscheidungen kommen rational zustande. Mich interessiert, wer ist eigentlich dieser Markt? Wie und warum entscheiden sich zum Beispiel Investoren, ihr Geld in bestimmte Märkte zu stecken oder abzuziehen? Es gibt nämlich zahlreiche Beispiele dafür, dass sie sich ganz und gar nicht rational verhalten. Schon in meiner Diplomarbeit habe ich mich mit einem ähnlichen Thema beschäftigt. Jetzt habe ich die Chance, drei Jahre lang intensiv daran weiterzuarbeiten.