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Wo die Kleinen forschen wie die Großen

Experimentieren, graben, tüfteln: Bei der Langen Nacht der Wissenschaften kommen Nachwuchsforscher auf ihre Kosten.

Experimentieren, graben, tüfteln: Bei der Langen Nacht der Wissenschaften kommen Nachwuchsforscher auf ihre Kosten.
Bildquelle: David Ausserhofer (2), Freie Universität (1)

1. Das Leben der Steinzeitmenschen

Die „Lange Nacht der Wissenschaften“ hat auch für die Kleinen Großes zu bieten – ob Workshops, Ratespiele, Experimente, Wettbewerbe oder Führungen. Diese Mitmachtour für Kinder greift nur einen Teil des Programmes auf – Spannendes, Lehrreiches und Überraschendes gibt es auch an anderen Orten. Die kleine Runde beginnt gegen 17 Uhr im Institut für Prähistorische Archäologie in der Altensteinstraße 15, die Sie vom U-Bahnhof Dahlem-Dorf mit der rot gekennzeichneten Buslinie oder in zehn Minuten zu Fuß erreichen. Kinder können sich dort auf die Spuren des Archäologen Heinrich Schliemann begeben und im Garten graben – für kleine Erfolgserlebnisse ist gesorgt. Um 17.30 Uhr (auch später noch einmal um 20.00 und 22.00 Uhr) führt der Experimentalarchäologe Harm Paulsen Tätigkeiten aus dem Alltagsleben der Steinzeitmenschen vor. Kinder können sich im Holzhacken mit einem Steinbeil versuchen, Tierknochen bestimmen, die jahrtausendealte Kunst des Brettchenwebens probieren oder von einem vorgeschichtlichen Eintopf kosten. Bleiben Sie noch zum Brotbacken im Steinzeitofen um 18.15 Uhr (auch später um 22.45 Uhr), oder brechen Sie gleich in die Takustraße 9 auf?

2. Keine Angst vor Zahlen und Formeln

Das dortige Institut für Informatik ist zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen. Um 18.00 Uhr zeigen Grundschüler, wie leicht mathematische Verfahren, die auf den ersten Blick kompliziert scheinen, durch einen Tanz umgesetzt werden können. Auch die Mitmachstation „Mathematik für Kinder (im weiteren Sinne)“ nimmt dem bei manchen gefürchteten Schulfach den Schrecken. Knifflig geht es zu bei der Penrose-Parkettierung (Foto): Wer Lust hat, kann mit anderen Besuchern versuchen, Mosaike nach mathematischen Mustern zu legen. Vielleicht bleiben Sie noch zur Vorführung mathematischer Filme um 21.00 Uhr? Gezeigt wird eine Auswahl von bekannten Streifen aus Hollywood und dem Wissenschaftskino – es sind die Höhepunkte des MathFilm-Festivals, das in diesem Jahr – dem Jahr der Mathematik – in vielen Städten Deutschlands auf Tournee ist. Das Festival zeigt, dass Mathe auch etwas fürs Auge ist.

3. Physik zum Anfassen und Staunen

Nur einen Katzensprung entfernt von hier, in der Arnimallee 14, warten auf die kleinen Forscher Dutzende einfache und spannende Physik-Experimente zum Ansehen, Staunen und Mitmachen. Im ganzen Gebäude geht es bis in die tiefe Nacht rund: Mit Thermografie wird scheinbar Unsichtbares sichtbar gemacht, es gibt sogenannte Chladnische Klangfiguren, physikalische Spielzeuge und auch sonst viel zu entdecken, etwa bei der Physik der tiefen Temperaturen: Gase werden flüssig, Gummis spröde, und elektrische Ströme fließen auf einmal ohne Widerstand, Stimmgabeln verändern plötzlich ihren Ton, und Magnete schweben wie von Geisterhand gesteuert. Vor den Augen der staunenden Kinder und ihrer Eltern kühlen Wissenschaftler Milch mit flüssigem Stickstoff von minus 196 Grad Celsius und bereiten so im Handumdrehen ein „Physiker-Eis“. Und in einer Ausstellung gibt es die spannendsten Experimente des Wettbewerbs „Jugend forscht 2008“ zu sehen.

4. Experimente zum Ausprobieren

Weiter geht’s, denn nicht einmal drei Minuten entfernt, in der Fabeckstraße 34-36, zeigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Chemie und Biochemie der Freien Universität ein Feuerwerk der Farben und Strukturen. Bei einem Experimentalvortrag mit Publikumsbeteiligung um 20.00 Uhr wird etwa beleuchtet, wie zahlreiche Gegenstände aus dem täglichen Leben funktionieren, zum Beispiel Batterien. Am Stand des Schülerlabors NatLab können Kinder der 4. bis 6. und der 10. bis 13. Klasse spannende chemische und biologische Experimente ausprobieren. Zum Einsatz kommen dabei Geräte, über die Schulen selten verfügen.

5. Lügnern auf die Schliche kommen

Haben Sie noch Energie und Lust auf mehr? Über die Obstbaumwiese führt Sie der Weg in den Komplex der Geistes- und Sozialwissenschaften in der Habelschwerdter Allee 45. Wissenschaftler der Erziehungswissenschaft und Psychologie führen hier an fünf Terminen ein Experiment vor, das Sie sonst allenfalls in amerikanischen Krimis zu sehen bekommen: Lügendetektion (Raum JK24/021e). Zum letzten Mal um 22.00 Uhr und um 23.30 Uhr kreist dabei alles um die Frage: Wie zuverlässig können Gedanken durch körperliche Reaktionen sichtbar gemacht werden? Ein paar Meter weiter können die kleinen Besucher unter Anleitung von Biologen bis tief in die Nacht summende Bienen basteln.

Sie können aber auch ein Alternativprogramm wählen: Wollen Sie und Ihre Kinder zu später Stunde eine Reise ins Innere der Kuh antreten? Dann nichts wie auf in den Oertzenweg 19 b zum Campus Düppel der Freien Universität. Ein Shuttle-Bus fährt alle 20 Minuten von der Habelschwerdter Allee 45 nach Düppel. Hier ist die Kuh zum letzten Mal um 22.45 Uhr als Patientin und um 23.45 Uhr als „Musikinstrument“ zu erleben. Kinder können von 21.00 bis 24.00 Uhr stündlich an Nachtwanderungen mit eigener Taschenlampe zwischen Stall und Weide teilnehmen (siehe auch Tour 6).