Springe direkt zu Inhalt

Gesucht: ein Lebensretter

Wartet auf einen Knochenmarkspender: ARD-Korrespondent Marcus Bornheim ist an Leukämie erkrankt.

Wartet auf einen Knochenmarkspender: ARD-Korrespondent Marcus Bornheim ist an Leukämie erkrankt.
Bildquelle: Privat

Studierende der Freien Universität organisieren Typisierungsaktion für leukämiekranken ARD-Korrespondenten

Von Ortrun Huber

Die Fernsehzuschauer kennen sein Gesicht aus vielen Tagesschau-Beiträgen. Seit 2004 berichtet der 34-jährige Fernsehkorrespondent Marcus Bornheim aus dem ARD-Hauptstadtstudio über Finanzen, Wirtschaft und Inneres. Als er im Sommer 2007 an Leukämie erkrankte, hofften Ärzte und Angehörige, die Krankheit durch eine Chemotherapie in den Griff zu bekommen. Im Januar 2008 war der Vater zweier Kinder auch vollständig tumorfrei und ging wieder für die ARD auf Sendung. Doch dann, im Mai, kam der Rückfall.

Die Leukämieart, die bei Marcus Bornheim diagnostiziert wurde, ist sehr selten und sehr aggressiv. „Die Krankheit wird sich immer wieder durchsetzen, es gibt nur eine gute Heilungschance durch eine Stammzellentransplantation“, sagt Gudrun von Stösser, die Ehefrau des Korrespondenten. Sie studiert derzeit im Arbeitsbereich „Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung“ bei Professor Dieter Kleiber an der Freien Universität Berlin. Für Marcus Bornheim muss deshalb ein passendes Stammzellen-Profil gefunden werden. Und das geht nur durch die Neutypisierung möglichst vieler Knochenmarkspender. Unter den 12,2 Millionen Spendern, die bisher weltweit in Datenbanken registriert sind, besitzt keiner das Profil, das Marcus Bornheim benötigt. Selbst eine Reihe großangelegter Typisierungsaktionen, die Bornheims Angehörige und Kollegen bundesweit schon organisiert haben, änderte daran nichts.

Als Gudrun von Stösser ihre Kommilitonen über Marcus Bornheims Schicksal informierte, bemühten diese sich deshalb selbst um eine weitere Typisierungsaktion. Mit Aushängen, Flyern und einem Informationsstand in der Mensa versuchten die Studierenden gemeinsam mit den Mitarbeitern im Studiengang Mitte Juni möglichst viele Kommilitonen und Universitätsangehörige für eine Typisierung ihres Stammzellen-Profils zu gewinnen. Zudem wurde Geld gesammelt, denn jede Typisierung kostet rund 50 Euro – Geld, das von der Stefan-Morsch-Stiftung, die die Typisierungsaktion organisierte, nicht allein aufgebracht werden kann. „Jeder Registrierte, jede Geldspende hilft, wenn nicht Marcus Bornheim, so vielleicht einem anderen Leukämie-Kranken“, sagt Professor Dieter Kleiber. „Gerade für uns im Arbeitsbereich ,Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung‘ an der Freien Universität Berlin liegt es natürlich besonders nahe zu helfen.“

Rund 450 Menschen sind dem Aufruf der Studierenden gefolgt und haben sich in einem eigens vorbereiteten Raum des Gebäudekomplexes der Geistes- und Sozialwissenschaften als Stammzellenspender registrieren lassen. „Ein großer Erfolg“, sagt Professor Jan Krause, der Sprecher der Angehörigen von Marcus Bornheim. „Jeder, der sich typisieren lässt, ist ein potenzieller Lebensretter.“

Auch in den nächsten Wochen wird in Berlin und bundesweit mit weiteren Typisierungsaktionen nach geeigneten Stammzellenspendern gesucht. Wer zwischen 18 und 50 Jahre alt und gesund ist, kann sich registrieren lassen. Alle Spender – auch die Teilnehmer der Typisierungsaktion an der Freien Universität Berlin – werden in das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) in Ulm aufgenommen und schriftlich über die genetischen Merkmale ihres Blutbildes informiert. Marcus Bornheim liegt dieser Tage wieder im Krankenhaus und unterzieht sich einer weiteren Chemotherapie. Doch Jan Krause ist optimistisch: „Durch die Typisierungsaktion an der Freien Universität Berlin und weitere Aktivitäten hoffen wir, sehr bald einen geeigneten Spender für Marcus zu finden.“

Typisierungstermine und weitere Informationen sind im Internet auf der Homepage www.hilfe-fuer-marcus-bornheim.de nachzulesen.