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Die Ästhetik und Theorie der Bewegung

Tanzwissenschaft: neuer Master-Studiengang

27.07.2009

Tanzen ist eine Kunst. Aber ist es auch eine Wissenschaft? An der Freien Universität ist diese Frage schon vor langer Zeit mit Ja beantwortet und Tanzforschung betrieben worden – als Teil des Fachs Theaterwissenschaft. Seit Kurzem gibt es nun auch den Master-Studiengang „Tanzwissenschaft – Körper, Bewegung, Verfahren“. Es ist der erste dieser Art in Deutschland und wurde von Gabriele Brandstetter, Professorin am Institut für Theaterwissenschaft und ihren Mitarbeitern gegründet.

„Damit ist die Tanzwissenschaft erstmals als eigene universitäre Disziplin etabliert“, sagt Studiengangskoordinatorin Isa Wortelkamp, Juniorprofessorin für Tanzwissenschaft. Etwa 15 überwiegend weibliche Studierende lernen und erforschen dort pro Jahrgang vier Semester lang die flüchtige Bewegung des Tanzes. Der Lehrplan umfasst Theorie und Ästhetik ebenso wie Tanzgeschichte, Tanzmethodik und die Forschungspraxis. Zu den Studierenden des ersten Jahrgangs gehört Mira Moschallski, die zuvor in Amsterdam einen Bachelor-Abschluss in zeitgenössischem Bühnentanz abgelegt hat. „Ich wollte mein praktisches Tanzwissen um einen theoretischen Hintergrund erweitern“, sagt sie. Auch Katarina Kleinschmidt, diplomierte Bühnentänzerin, fehlten in ihrer Ausbildung die Reflexion und die Tanztheorie. „Das Masterstudium bietet eine gute Möglichkeit, mein Nachdenken über Tanz theoretisch zu fundieren“, erklärt sie, „gerade das für die Reflexion so wichtige Schreiben über Tanz bildet an diesem Institut einen Schwerpunkt.“

Nicht zuletzt wegen seiner Einzigartigkeit zieht der Studiengang Studierende aus aller Welt an: Gleich im ersten Jahrgang, der im Wintersemester 2007/ 2008 begann, fanden sich neben deutschen Teilnehmern Studierende aus Japan, Russland, Italien und den USA. Ein Grund für den Wechsel nach Berlin ist für viele von ihnen auch die renommierte künstlerische Valeska-Gert-Gastprofessur, die jährlich mit einem namhaften Vertreter der Tanz- und Performanceszene besetzt wird. Wegen ihres guten Rufes kooperieren die Tanzwissenschaftler der Freien Universität zudem mit nationalen und internationalen Choreografen, Compagnien und Kulturinstitutionen. Auch der Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“ und der im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderte Cluster „Languages of Emotion“ arbeiten in direkter Nachbarschaft.

Mit dem Master in der Tasche tut sich eine Reihe von Berufsfeldern auf: Die Absolventen können etwa als Tanzdramaturgen, Kuratoren oder Journalisten arbeiten. „Weil die Tanzwissenschaft eine junge Disziplin ist, entstehen momentan noch viele weitere Berufsfelder“, sagt Isa Wortelkamp, „die Studierenden schätzen diese Vielfalt außerordentlich.“