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Erfolg studieren

03.09.2009

Von Dieter Lenzen

In wenigen Tagen eröffnet die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) ihre Türen für die ersten Studierenden. Ein in Deutschland bisher einzigartiges Modell des gemeinsamen Betriebs einer Universität mit zwei Gesellschaftern, einem staatlichen und einem privaten zu je gleichen Teilen, beginnt. Das Experiment ist gewagt, wie jedes Projekt steht es unter dem Eindruck von Chancen, Risiken, Stärken und Schwächen.

Chancen und Risiken sind determiniert durch Rahmenbedingungen, die vor fünf Jahren, als die Idee entstand, völlig andere waren als heute. Demografische Entwicklung, Weiterbildungsbedarf durch beschleunigte Produktzyklen und anhaltende Aufstiegsbereitschaft waren und sind gute Voraussetzungen für die Schaffung eines Qualifizierungsangebots in einer eigenen Weiterbildungsuniversität. Qualitätsgarantie der Freien Universität Berlin und Betriebserfahrungen der Klett-Gruppe mit Fachhochschulen im Weiterbildungsbereich sind beste Konditionen für das Gelingen. Gelingen heißt: Genügend Berufstätige mit einem Hochschulabschluss müssen sich entscheiden, entweder selbst oder durch ihr Unternehmen finanziert einen Master in einem der 17 Studiengänge erwerben zu wollen, um Spezialqualifikationen zu erlangen und die eigenen Beschäftigungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu verbessern.

Dafür gibt es auch und gerade vor dem Hintergrund der Finanzkrise gute Gründe, auch wenn diese Krise von manchem vielleicht eher als Risiko bewertet werden mag: Es ist immerhin denkbar, dass potenzielle Studierende zögern, für ihre eigene Entwicklung Geld auszugeben. Das wäre allerdings töricht, weil eine Finanz- und Beschäftigungskrise sich auf dem Arbeitsmarkt selektiv auswirken wird und somit die besser Qualifizierten bessere Chancen haben und behalten. Soweit zu den Chancen und Risiken.

Wie steht es mit den Stärken und Schwächen? Zu den Stärken des Unternehmens gehört der erklärte politische Wille des Landes, ein solches Experiment nicht nur zuzulassen, sondern zu fördern. Dafür gebührt der Politik Dank. Zu den Stärken gehören die beteiligten Gesellschafter mit ihren Qualitäten und Erfahrungen. Zu den Stärken gehört das junge dynamische Team unter Leitung der erfahrenen ehemaligen Vizepräsidentin der Weiterbildungsuniversität Krems und der jetzigen Präsidentin der DUW, Ada Pellert, und dem profilierten Hochschul- und Wissenschaftsmanager und DUW-Geschäftsführer Udo Thelen. Stark werden auch die Lehrenden sein, die aus der Freien Universität und anderen Hochschulen haupt- oder nebenamtlich für ihre Tätigkeit gewonnen wurden. Zu den Stärken gehört schließlich der neue DUW-Campus an der Pacelliallee 55 mit modernster Technik und Sitz in einem historischen Gebäude der Freien Universität Berlin, das der DUW übereignet wurde.

Und Schwächen? Wenn es sie gäbe, hätten sie vor dem Start bewältigt werden müssen. Wenn dennoch solche erkannt werden sollten, wird nicht lange auf ihre Beseitigung gewartet werden. Eine einzige Schwäche mag denkbar sein: dass potenzielle Studierende sich vor dem Anspruch einer Weiterbildungsuniversität, vor Prüfungen und Anstrengung fürchten. Solche Art von Schwellenangst ist unangebracht, denn die DUW ist ein Unternehmen, das mit seinen Ausbildungserfolgen steht und fällt. Für diese Erfolge werden das Unternehmen, seine Lehrenden und seine Leitung sorgen. Ich wünsche allen viel Erfolg!

Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin