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Virtueller Türöffner zum Auslandssemester

Gaststudierende in ganz Deutschland profitieren vom Distributed Campus-Portal der Freien Universität

09.10.2009

Von Katja Egli

Warum schaut der Professor eigenartig, wenn ich ihn mit dem Vornamen anspreche? Kann ich als Austauschstudentin ein Bankkonto in Deutschland eröffnen? Was ist der Unterschied zwischen Essay und Hausarbeit? Worin unterscheiden sich Grundlagenseminar, Aufbauseminar und Berufsfeldseminar an der Freien Universität? Bei welcher Berliner Behörde muss ich mich anmelden?

Fragen dieser Art beschäftigen wohl alle Gaststudenten, bevor sie nach Deutschland aufbrechen – das studentische Leben hat in jedem Land seine Eigenheiten. Obwohl dies den Reiz eines Auslandssemesters ausmacht, kann eine gute Vorbereitung den Kulturschock mildern und den Start an einer fremden Hochschule erheblich erleichtern.

Deshalb hat die Freie Universität Berlin für ihre Studierenden aus dem Ausland eine virtuelle Brücke gebaut: Die Online-Coaching-Plattform Distributed Campus.

Mittlerweile profitieren Gaststudierende in ganz Deutschland von dem interaktiven Portal. Studenten finden dort hilfreiche Tipps, personalisierte Informationen, individuelle Checklisten, Erfahrungsberichte sowie Deutschlern-Module. Das Portal erleichtert den Kontakt zu Ansprechpartnern in Berlin. So können sich die Studierenden bereits vom heimischen Schreibtisch aus auf ihre Zeit in Deutschland vorbereiten. „Die Berichte von ehemaligen Austauschstudenten waren sehr hilfreich. Und ohne Distributed Campus wäre ich wahrscheinlich nie immatrikuliert worden“, berichtet die Erasmus-Studentin Gyöngyi Hajdu aus Ungarn. „Die deutsche Bürokratie ist nämlich kompliziert; da ist es sehr gut, eine solche Übersicht bereits vorher zu haben.“

Nach Ansicht von Sigrid Borm und Eva Lack vom Akademischen Auslandsamt ermöglicht das Portal eine wesentlich effizientere und zugleich attraktivere Vorbereitung und Betreuung der Studierenden. Distributed Campus öffne virtuell die Tür zur Gastuniversität, sodass sie sich besser empfangen fühlen, sind die Erasmus-Koordinatorinnen überzeugt.

Das Center für Digitale Systeme (Cedis) der Freien Universität hat die Plattform seit 2004 entwickelt und mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) deren Inhalt und Funktion ausgebaut. So arbeiten nun nicht nur jährlich rund 2000 Gaststudierende, die über verschiedene Programme aus aller Herren Länder an die Freie Universität kommen, mit dem multimedialen Portal – auch die internationale Klientel von vier weiteren deutschen Hochschulen profitiert davon.

Die Universitäten Potsdam, Bremen und Jena sowie die Technische Universität München haben mittlerweile das Online-Betreuungskonzept auf ihre Gegebenheiten übertragen und nutzen eigene Plattformen auf der Basis von Open Distributed Campus (ODC). Die Freie Universität Berlin stellt ODC seit Anfang 2008 als Übertragungsmodell anderen Hochschulen zur Verfügung und unterstützt sie bei der Einführung des Systems.

„Unsere auf ODC basierende Plattform Intercampus ist ein Gewinn für alle“, betont Britta Salheiser von der Friedrich-Schiller-Universität Jena: „Die Studenten fühlen sich gut informiert, und der Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter im Internationalen Büro hat sich reduziert.“ Zudem werde die Umwelt geschont, weil die Informationen nicht mehr ausgedruckt und verschickt werden müssen. Nicht verwunderlich also, dass weitere Hochschulen bereits ihre ODC-Anwendungen planen. „Damit wird unsere Vision Realität“, freuen sich Karoline von Köckritz und Professor Nicolas Apostolopoulos, die Initiatoren des Projektes bei Cedis.