Springe direkt zu Inhalt

Jana Kutzschbauch

12.10.2009

Jana Kutzschbauch

Jana Kutzschbauch
Bildquelle: privat

Die 26-jährige Studentin der Japanstudien und Ostasienwissenschaften kehrte im Sommer aus Tokio an die Freie Universität zurück. An dieser Stelle berichtet sie über ihre Erfahrungen in Japan.

„Ich habe durch das Direktaustausch-Programm des Akademischen Auslandsamtes der Freien Universität einen Studienplatz an der Chuo-Universität in Tokio bekommen.

Japan hat mich vor allem wegen der Sprache gereizt. Es ist schwierig, die in Japan erworbenen Leistungsnachweise ins Bachelor-Studium in Deutschland einzubinden, doch wurden mir nach meiner Rückkehr in Berlin die Sprachkurse erlassen. Außerdem konnte ich in Japan Informationen für meine Bachelor-Arbeit sammeln und Kontakte knüpfen, die beruflich wichtig werden können.

Für mich als Studentin der Japanstudien war und ist es unschätzbar, die Kultur und Mentalität des Landes kennenzulernen. Eine solche Erfahrung kann man sich nicht anlesen. Ich habe jeden Tag überraschende Dinge erlebt, Japan ist ein Land voller Gegensätze. So ist es für Japaner äußerst wichtig, sich rigoros an Regeln zu halten und immer das Gesicht zu wahren; doch selbst bei einem nur symbolischen Glas Alkohol ändert sich das, und man kann beispielsweise Kritik am Vorgesetzten üben – am nächsten Tag ist alles wieder vergessen.

Die Lebenshaltungskosten sind höher als in Deutschland. Ich bin monatlich mit rund 1000 Euro ausgekommen, weil die Chuo-Universität einen Teil der Miete bezahlt hat und ich oft zusammen mit anderen Austauschstudenten gekocht habe. Es war nicht leicht, Kontakte mit japanischen Studenten zu unterhalten. Das lag unter anderem an der Sprachbarriere, an der unterschiedlichen Mentalität oder daran, dass japanische Studenten jünger sind als wir Austauschstudenten.

Die Japaner sind sprichwörtlich freundlich. Sie lächeln fast immer, das gibt einem ein angenehmes Gefühl. Man fragt sich aber, ob das Lächeln beispielsweise auch dann noch ernst gemeint ist, wenn man etwas auch nach der fünften Erklärung nicht verstanden hat. Auch der Service in Geschäften ist überwältigend. Es kann vorkommen, dass sieben hilfsbereite Angestellte nach einem Artikel suchen und ein achter sich dafür entschuldigt, dass man warten muss. Unfreundliche Gesichter sieht man fast nie.“