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Sich stark machen für die Schwächsten

Pilotprojekt zum Schutz von Kinderrechten startet im arabischen Raum

19.04.2010

Es ist eine traurige Tatsache: Weltweit werden Kinder misshandelt, ausgebeutet, ignoriert, wegen ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer Religion benachteiligt. Dass Kinder Rechte haben und Individuen mit eigenen Ideen und Gefühlen sind, wird oft übergangen. Damit sie sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten entwickeln können, die in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen, müssen zuallererst ihre Rechte gewahrt und ihnen zu Bildung und sozialer Anerkennung verholfen werden.

In diesen Tagen fällt in Kairo der Startschuss für ein internationales Kooperationsprojekt zum Thema Kinderrechte, das die Freie Universität koordiniert. Ziel des von der Europäischen Kommission geförderten Projekts ist die Einrichtung des Studiengangs „Diploma Public Policy and Child Rights“ (DPPCR) im arabischen Raum – ein Novum in dieser Region. Die Studierenden sollen lernen, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Kinderrechte in der Politik und in Projekten umzusetzen.

Zeitgleich eröffnet die Freie Universität eine Außenstelle in Kairo. „Das ist sicherlich von großem Vorteil für die Zusammenarbeit vor Ort“, freut sich Projektleiterin Viola Georgi, Juniorprofessorin am Arbeitsbereich Interkulturelle Erziehungswissenschaft der Freien Universität Berlin. „Wir freuen uns auf mögliche Synergien.“ Geplant ist der Aufbau des Studiengangs an den ägyptischen Universitäten Cairo University und Assiut University, sowie an den jordanischen Universitäten University of Jordan und Hashemite University Amman. Neben der Freien Universität sind weitere europäische Hochschulen, sowie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, in Ägypten und Jordanien an der Kooperation beteiligt.

Die Freie Universität und die Internationale Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH (INA), die am Arbeitsbereich Interkulturelle Erziehungswissenschaft der Freien Universität angesiedelt ist, werden die Partneruniversitäten in Ägypten und Jordanien beraten und sich mit Gastvorträgen engagieren. Das Center for Digital Systems (CeDiS) der Freien Universität wird zudem sicherstellen, dass die klassische Präsenzlehre durch moderne Formen des E-Learnings ergänzt wird. Die Kooperation wird im Rahmen des TEMPUS-Programms mit einer Million Euro über drei Jahre gefördert. TEMPUS ist ein europaweites Mobilitätsprogramm für den Hochschulbereich, das durch die Europäische Union finanziert wird und die Modernisierung des Hochschulwesens unterstützen soll.

Eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung des Kooperationsprojektes „Kinderrechte“ spielte der einjährige Weiterbildungsmaster-Studiengang „European Master in Childhood Studies and Children´s Rights“ (EMCR), der seit dem Wintersemester 2007/2008 am Arbeitsbereich Interkulturelle Erziehungswissenschaft der Freien Universität angeboten wird. „Es gab Kontakte zum mediterranen Raum, die durch den EMCR zustande gekommen sind“, erklärt Viola Georgi. „Eine große Rolle hat auch UNICEF Ägypten bei der Kontaktaufnahme mit den beteiligten Universitäten in der Region gespielt.“

Kinderrechte sind noch immer ein Randthema. Dass Interesse vorhanden ist, zeigt sich in der steigenden Bewerberzahl für den EMCR. „Ein Traum wäre gewesen, Palästina und Israel ebenfalls ins Programm aufzunehmen“, sagt Manfred Liebel, Mitbegründer, Leiter und Lehrbeauftragter des EMCR. „Aber das war zu kompliziert. Dies ist der erste Versuch, in der arabischen Welt etwas Derartiges aufzubauen.“