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Erbgut eines Singvogels entschlüsselt

19.04.2010

Biologen der Freien Universität Berlin sowie Bioinformatiker und Genom-Experten des Max-Planck-Instituts für Molekulare Genetik haben als einziges deutsches Team zusammen mit 20 internationalen Instituten dazu beigetragen, das erste Erbgut eines Singvogels zu entschlüsseln. Es handelt sich um das Genom des australischen Zebrafinken (Taeniopygia guttata). Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der renommierten Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Für Forschungsfragen, die bisher schlecht oder gar nicht beantwortet werden konnten, ist der Zebrafink seit zwei Jahrzehnten ein beliebtes Modellsystem: Wie lernen Vögel singen? Welche Parallelen existieren zum Spracherwerb bei Kleinkindern? Wie unterscheiden sich weibliche und männliche Gehirne? Warum braucht ein erwachsenes Gehirn neue Nervenzellen? Die Dekodierung des Zebrafinken-Genoms macht es möglich, derartige Fragen schneller zu beantworten und auf die Humanbiologie zu übertragen. Sie erlaubt es beispielsweise, Erbkrankheiten zu verstehen: Eine Erbkrankheit, die zu Sprachstörungen bei Menschen führt, wird durch Mutationen im sogenannten FOXP2 Gen verursacht - bei Zebrafinken ist das gleiche Gen daran beteiligt, Gesangslernen zu ermöglichen. Weiterführende Analysen dieser Ergebnisse könnten zur Identifikation von Genen führen, die wichtig für das Erlernen von Gesang sind. Die Ergebnisse könnten ebenfalls Aufschluss darüber geben, wie Menschen sprechen lernen. cwe