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Reisen, um zu verstehen

„WeltWissen“ zeigt Dokumentarfilm

31.05.2010

Forschen und Reisen sind eng miteinander verbunden: Um Dinge zu verstehen, müssen Wissenschaftler oftmals ihre gewohnte Umgebung verlassen und sich in die Ferne begeben. Die Ethnologin Ingrid Kummels von der Freien Universität reiste knapp 10 000 Kilometer von Berlin in den Nordwesten Mexikos, um die Pilgerschaft der Huichol-Indianer zu erforschen. Während ihrer Reise entstand der Dokumentarfilm „Reise nach Wirikuta“, der im Rahmen der Ausstellung „WeltWissen“ gezeigt wird und über dessen Hintergründe die Ethnologin am 13. Oktober sprechen wird.

Die Huichol gelten als die mexikanische Bevölkerungsgruppe, die das aztekische Erbe am stärksten in seiner Ursprünglichkeit bewahrt hat. Zurückgezogen leben sie in den schwer zugänglichen Bergen der mexikanischen Bundestaaten Nayarit und Jalisco. Ihre komplexe Religion umfasst Mythen und Rituale um mehr als 100 verschiedene Götter. Jährlich in den Wintermonaten pilgert ein Teil der Huichol knapp 600 Kilometer in die zentralmexikanische Wüste Wirikuta, den „Ort, an dem sich die Götter versammeln“. Die Pilgerreise gehört zu den ergreifendsten Erlebnissen der Huichol: Sie wiederholen damit eine Reise, die nach ihrem Glauben einst die Gottheiten schon unternahmen.

Früher war diese Reise unglaublich strapaziös: Tagelang wanderten die Pilger ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne Schlaf, unterwarfen sich den Anordnungen des anführenden Schamanen und beichteten ihre Sünden vor den anderen Reisenden. Doch der Fortschritt der Technik hat auch vor den pilgernden Huichol-Indianern nicht haltgemacht: Heutzutage unternehmen sie die lange Reise kaum noch zu Fuß, sondern fahren mit dem Lastwagen in die Wüste.

Gleich geblieben ist jedoch bis heute das Ziel ihrer Reise: In der Wüste angekommen, sammeln die Pilger halluzinogene Kakteen. Der Verzehr von Peyote, so der Name der Pflanze, deren Inhaltsstoffe das Bewusstsein erweitern, ist die Grundlage für die Erkenntnissuche der Huichol: „Die Visionen erlauben ihnen einen Einblick in die Götterwelt“, sagt Ingrid Kummels.

1996 reiste die Ethnologin und Dokumentarfilmerin nach Mexiko, um die Huichol bei ihrer Peyote-Pilgerschaft zu begleiten. Welche Erkenntnisse die Forscherin auf ihrer Reise zu den Huichol-Indianern gewonnen hat, erfahren Besucher bei der Ausstellung „WeltWissen“: Vom 24. September an im Raum „Reisen und Sammeln“ und am 13. Oktober um 17.00 Uhr bei der Besprechung des Films „Reise nach Wirikuta“. mha