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Ursachen der emotionalen Not erforschen

Alexithymie-Tagung an der Freien Universität

15.10.2010

Die Ursachen des Persönlichkeitsmerkmals Gefühlsblindheit – Alexithymie – stehen im Mittelpunkt einer internationalen Fachkonferenz am 8. und 9. November 2010 an der Freien Universität Berlin. Erwartet werden 15 der profiliertesten Forscher auf diesem Gebiet aus dem In- und Ausland. Organisiert wird die „Berlin Alexithymia Conference 2010“ von der Arbeitsgruppe Alexithymie des Exzellenzclusters „Languages of Emotion“ der Freien Universität Berlin.

Alexithymie ist weit verbreitet: Zehn Prozent der deutschen Bevölkerung ist einer Studie der Universitäten Leipzig und Düsseldorf zufolge hochalexithym. Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen ist es jeder Vierte. Menschen mit Alexithymie können Emotionen nur schwer ausdrücken. Möglicherweise sind deshalb auch andere emotionale Kompetenzen – wie die Fähigkeit, die Gefühle anderer richtig zu deuten und angemessen darauf zu reagieren – weniger stark ausgebildet. Eine Krankheit ist Alexithymie nicht, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal: Ist es stark ausgeprägt, können Betroffene indes sehr darunter leiden.

Die Ursachen sind vielfältig. Genetische Faktoren spielen wahrscheinlich eine Rolle, ebenso das Aufwachsen in einer gefühlsarmen Familie, eine stark reglementierende Erziehung oder traumatische Erlebnisse. Deshalb werden auf der Tagung Mediziner, Neurowissenschaftler, Psychologen und Psychotherapeuten neue Forschungsansätze erörtern.

Die Erforschung der Alexithymie ist einer der Schwerpunkte des Clusters „Languages of Emotion“, denn sie ist nicht nur für die Verbesserung der Situation von Betroffenen relevant: Wenn diese Störung, bei der körperliche und psychische Faktoren so eng miteinander verbunden sind, besser verstanden wird, trägt das auch zum Wissen über menschliche Emotionen insgesamt bei. nd