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Starke Medizin in Steglitz

19.11.2010

Von Peter-André Alt

Im Juni dieses Jahres hat der Senat entschieden, dass die Charité, die gemeinsame Berliner Universitätsmedizin der Freien Universität und der Humboldt-Universität, auch künftig drei bettenführende Standorte behalten soll: am Klinikum Benjamin Franklin in Steglitz, in Mitte und am Virchow-Klinikum in Wedding. Mit dieser Entscheidung sind zwar politisch die Weichen gestellt, aber die vor uns liegenden Aufgaben noch nicht gelöst. Renovierungsvorhaben in großem Stil, eingreifende Reorganisation der inhaltlichen Schwerpunkte und eine Vielzahl von Neuberufungen nach dem Ausscheiden zahlreicher renommierter Professorinnen und Professoren liegen noch vor uns. Unabhängig von den finanziellen und logistischen Problemen, die dieser Prozess mit sich bringt, stehen auch forschungsstrategische Entscheidungen von großer Reichweite an.

Die Freie Universität Berlin wird die künftige Forschungsplanung für den Campus Benjamin Franklin gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät Charité im Interesse einer Weiterentwicklung des Standorts im Berliner Südwesten aktiv vorantreiben. Derzeit liegen wissenschaftliche Schwerpunkte unter anderem im Bereich der Erforschung von Herzmuskelerkrankungen, der Immunforschung, der Zelltherapie sowie der Schmerz- und Palliativmedizin. Die zu diesen Themen arbeitenden Sonderforschungsbereiche schaffen bedeutende Verbindungen zur natur- und lebenswissenschaftlichen Grundlagenforschung der Freien Universität.

Gebiete wie die Psychiatrie und die Neuroforschung wirken wiederum an unserem großen Exzellenzcluster „Languages of Emotion“ mit und sind auch in die Planungen unserer neuen Anträge für die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder einbezogen. Um die wissenschaftliche Kooperation zwischen den nicht-medizinischen Bereichen der Freien Universität und unserem Charité-Campus Benjamin Franklin zu intensivieren, müssen wir Schwerpunkte ausbauen und auf einer neuen Plattform organisieren. Daran beteiligt werden auch unsere wissenschaftlichen Partner im Berliner Südwesten: die mit Materialforschung befassten Helmholtz-Zentren in Teltow und Wannsee, das Fritz-Haber-Institut der Max-PlanckGesellschaft und das Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Dahlem. Die für die medizinische Forschung wegweisenden Schwerpunkte der Freien Universität in der Nanoforschung, der angewandten Mathematik und Bioinformatik, der Biochemie und der Lebensmittelforschung sind wie geschaffen für die Weiterentwicklung einer herausragenden Hochschulmedizin im Berliner Südwesten.

Damit sich die Forschungsstärken des Klinikums Benjamin Franklin in den nächsten Jahren kontinuierlich fortführen lassen, müssen allerdings neue Professorinnen und Professoren berufen und zuverlässige Strukturentscheidungen gemeinsam mit allen Beteiligten getroffen werden. Der Wissenschaftsstandort Dahlem mit Freier Universität und vier international herausragenden Max-Planck-Instituten, denen wir partnerschaftlich verbunden sind, benötigt auch künftig eine forschungsstarke Medizin in Steglitz. Dafür werden wir in den nächsten Jahren mit Hochdruck arbeiten.

Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin