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Prominent in den Medien mit Daisy, Zadok und Kyrill

Über das Institut für Meteorologie der Freien Universität können Bürger Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete vergeben

19.11.2010

Tief Daisy brachte uns Anfang des Jahres traumhafte Schneehöhen. Hoch Zadok bescherte uns pünktlich zum WM-Finale im Juli hochsommerliches Wetter. Und Kyrill ist sowieso unvergessen – das Tief wütete vor gut zweieinhalb Jahren mit seinen Orkanböen über Europa. Dass die Hochs und Tiefs genau diese Namen trugen, war dabei kein Zufall. Denn die Namen der Hoch- und Tiefdruckgebiete können seit einigen Jahren von Bürgern ausgewählt werden – seit 2002 vergibt das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin Patenschaften. Das Konzept hat sich mittlerweile weltweit herumgesprochen: Bislang erwarben mehr als 1600 Menschen aus 13 europäischen Ländern sowie aus Japan und den USA Wetterpatenschaften.

Dabei wurde die Idee aus der Not geboren: Seit 1908 wird das Wetter in Berlin-Dahlem beobachtet, jeden Tag, rund um die Uhr. Mit diesen Messungen ist die sogenannte Berliner Reihe eine der längsten, ununterbrochenen Klimareihen überhaupt. 2002 aber war sie bedroht. Fast wären die Beobachtungen durch Sparmaßnahmen nur noch vormittags möglich gewesen. Doch dagegen wehrten sich die Studenten. „Sie wollten es nicht zulassen, dass die Wetterbeobachtung so stark eingeschränkt werden sollte“, erinnert sich Diplom-Meteorologe Thomas Dümmel, Leiter der Gruppe Meteorologische Informations- und Kommunikationssysteme. Denn auch das zeichnet das Institut aus: „Es gibt in Europa keine andere Universität, die ihre eigene Wetterstation hat und an der Studenten mitarbeiten können.“

Also machten die Studenten mobil: Sie organisierten ehrenamtliche Wetter-Beobachtungen, außerdem warben sie Spenden ein. Doch eine dauerhafte, sichere Lösung war das nicht. Da hatte Thomas Dümmel den rettenden Einfall: „Warum verkaufen wir die Namensvergabe der Hoch- und Tiefdruckgebiete nicht als Patenschaften?“ Immerhin tauften die Meteorologen der Freien Universität schon seit 1954 die Hochs und Tiefs in Mitteleuropa. Ihr Vorbild war dabei der US-Wetterdienst. Der hatte schon im Zweiten Weltkrieg damit begonnen, größere Taifune und Hurrikans zu benennen – so konnte man gleichzeitig auftretende Stürme besser voneinander unterscheiden. Die Freie Universität baute die Idee noch aus und gab allen Hochs und Tiefs einen Namen, die das Wettergeschehen in Mitteleuropa bestimmten.

Tatsächlich schlug die Idee der Patenschaften sofort ein. „Die Resonanz auf die erste Pressemitteilung war enorm, wir starteten von 0 auf 100“, sagt Dümmel. Seitdem funktioniert die Wetterpatenschaft so: Der Name für ein Hoch kostet 299 Euro und für ein Tief – weil es mehr davon gibt, aber auch, weil es meist kürzer anhält – 199 Euro. Damit wird die studentische Wetterbeobachtung komplett finanziert. Die Paten erhalten so nicht nur die Chance, ihren Namen prominent in den Medien wiederzufinden. Sie bekommen anschließend auch die Lebensgeschichte „ihres“ Hochs oder Tiefs: Wann entstand es? Wo zog es hin? Was zeichnete es aus? „Im Übrigen verbinden wir mit diesen Patenschaften gleich zwei Dinge“, betont Meteorologe Dümmel. „Wir setzen die einmalige Berliner Klimareihe fort und sichern die praxisnahe Ausbildung der Studenten.“

Wetterpatenschaften für 2011 werden bereits vergeben. Hochs tragen dann weibliche, Tiefs männliche Namen. Weitere Informationen gibt es über die Wetterpatenbetreuer Katrin Krüger, Julia Sieland und Thomas Klötzke unter der Telefonnummer 030 / 838-71226 oder -71222, oder über die E-Mail-Adresse: wetterpate@met.fu-berlin.de.