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„Korrektur eines Unrechts“

Freie Universität ehrt Physikerin Lise Meitner

19.11.2010

Zu Ehren der Physikerin Lise Meitner hat die Freie Universität Berlin den Otto-Hahn-Bau in Hahn-Meitner-Bau umbenannt. Damit wurde die bahnbrechende Forschungsleistung der Physikerin in Dahlem gewürdigt. In dem Gebäude an der Thielallee, das heute Teile des Instituts für Chemie und Biochemie beherbergt, hatten Otto Hahn und Lise Meitner von 1912 an mehr als zwei Jahrzehnte lang zusammengearbeitet. Die Experimentalphysikerin hatte entscheidenden Anteil an der Entdeckung der Kernspaltung, die Hahn dort 1938 mit seinem Kollegen, dem Chemiker Fritz Straßmann, gelang – wenige Monate nachdem Lise Meitner vor den Nationalsozialisten ins Ausland hatte fliehen müssen. Trotz ihres entscheidenden wissenschaftlichen Beitrags – Lise Meitner lieferte die physikalisch-theoretische Erklärung des Phänomens – blieb der Tochter eines jüdischen Rechtsanwaltes die öffentliche Anerkennung versagt. Für die Entdeckung der Kernspaltung erhielt Hahn 1944 den Nobelpreis für Chemie.

Der Präsident der Freien Universität, Professor Peter-André Alt, bezeichnete die Umbenennung bei einem Festakt als Korrektur eines historischen Unrechts. Die Universität bekenne sich damit zur institutionellen Verantwortung für eine objektive und gerechte Wissenschaftsgeschichte.

Lise Meitner starb 1968 im englischen Cambridge.
cbo/chb