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Wie man Kunst vermarktet

18.12.2010

Sie sind die Plattenverlage der Kunstszene: Galeristen suchen Talente, präsentieren deren Werke und verkaufen diese an Sammler und Kunstliebhaber. Ein glückliches Händchen allein genügt jedoch nicht für eine solide Geschäftsbilanz: Eine Galerie zu führen erfordert künstlerische und ökonomische Kompetenz. Bisher gibt es für Galeristen in Deutschlad aber noch keine offizielle Ausbildung für Galeristen. Das Weiterbildungszentrum der Freien Universität bietet deshalb seit 2007 das berufsbegleitende Programm „Management im Kunstmarkt“ an. Hier lernen die Seminarteilnehmer zunächst das Selbstverständnis und die Geschichte des Kunstmarkts kennen.

Erfahrene Galeristen erklären, welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründung gegeben sein sollten, und welche Strategien dahinterstecken. Marketing für die eigene Galerie und Managementaufgaben runden die Weiterbildung ab.

Kurt Spiess hat 2009 an dem Weiterbildungsprogramm teilgenommen. Der 60-jährige Ökonomie-Professor will sich noch einmal an ein ganz neues Projekt wagen und eine Kunstgalerie in seiner schweizerischen Heimat Winterthur eröffnen. Der Kunstliebhaber reiste für die fünf Blockseminare jedes Mal aus Winterthur an – in seiner Heimat war er nicht fündig geworden bei der Suche nach Weiterbildungen für Galeristen. Was er in Berlin vorfand, gefiel ihm ausgezeichnet: „Das Programm war relativ kurz – das fand ich gut, weil ich nicht noch einmal studieren wollte –, die Dozenten waren wirklich Experten auf ihrem Gebiet, und ich habe die Berliner Kunstszene kennengelernt.“ Zunächst hat er sich einen Businessplan für zwei Jahre erstellt, um zu sehen, wie es läuft. „Ohne die Weiterbildung hätte ich mich auf das Abenteuer Kunstmarkt nie eingelassen“, sagt er.

Während der Weiterbildung lernen die Teilnehmer aber nicht nur den deutschen Kunstmarkt kennen. Alexander Ochs hat eine gleichnamige Galerie in Berlin und Peking, er gilt als ein Pionier unter den Galeristen auf dem chinesischen Kunstmarkt. Als Dozent am Weiterbildungszentrum erzählt er den angehenden Galeristen von seinen Erfahrungen in China.

Mpangi Otte ist am Ende des Seminars beeindruckt von allem, was er gehört hat. Der 27-jährige Afrikawissenschaftler hat ein Praktikum am Goethe-Institut in der ugandischen Hauptstadt Kampala gemacht. Die subsaharische Kunstszene hat ihn so sehr fasziniert, dass er überlegte, selbst eine Galerie zu eröffnen. Das Seminar hat ihn aber auch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: „Momentan halten mich die Risiken bei einer Gründung noch ab, aber in ein paar Jahren traue ich mich vielleicht.“