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Zu Gast: Mark Lautens

19.02.2011

Von Ortrun Huber

Mit 18 wollte er Professor für Tiermedizin werden. Und wenn er nicht den Beruf des Wissenschaftlers ergriffen hätte, dann wäre er nach eigener Aussage heute vielleicht Drei-Sterne-Koch. Tatsächlich ist Mark Lautens Professor für Chemie geworden und gilt derzeit als weltweit führend auf dem Gebiet der Katalyse und der Heterocyclenchemie. Als Träger des Alexander von Humboldt-Forschungspreises verbringt der kanadische Wissenschaftler von der Universität Toronto zurzeit viel Zeit in deutschen Forschungslabors, darunter auch an der Freien Universität Berlin.

Hans-Ulrich Reißig, Professor am Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin, der Mark Lautens bei der Alexander von Humboldt-Stiftung zusammen mit einem Kollegen der Universität Göttingen für die Auszeichnung nominierte, weiß, welchen Gewinn der Gastwissenschaftler für die Universität bedeutet: „Durch die Kolloquien mit Mark Lautens erhält unser wissenschaftlicher Nachwuchs die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen.

Vor allem aber profitieren jene Kollegen, die sich mit Katalyse und Heterocyclenchemie beschäftigen, einem der Forschungsschwerpunkte an unserem Institut.“ Heterocyclen sind in der Natur eine weit verbreitete Verbindungsklasse und haben wichtige Funktionen in biologischen Prozessen. Deshalb sind sie auch in den meisten Pharmaka enthalten. Seit Jahren arbeitet Mark Lautens an der Entwicklung neuer chemischer Reaktionen, die zur umweltfreundlicheren Synthese biologisch aktiver Produkte, beispielsweise von Medikamenten und Agro-Chemikalien, genutzt werden können.

An der Universität Toronto hält Mark Lautens die AstraZeneca-Professur für Organische Synthese und ist Inhaber des Industrial Research Chair des NSERC (Natural Sciences and Engineering Research Council of Canada). Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler fühlt sich durch den Alexander von Humboldt-Forschungspreis, der umfassende Begegnungen mit deutschen Chemikern ermöglicht, sehr geehrt und freut sich insbesondere über den Austausch mit den Berliner Kollegen: „Bei meinen Besuchen an der Freien Universität konnte ich mit Wissenschaftlern verschiedenster Bereiche von der Materialchemie bis zur Bioorganischen Chemie diskutieren. Das ist sehr anregend und verhilft mir auch zu neuen Einblicken in meiner eigenen Forschung.“