Von Melanie Hansen

Jasmina Opardija ist auf der Suche nach dem Richtigen. Um den möglichst schnell zu finden, nimmt die 30-Jährige heute an einem Speed-Dating teil. Hier hat sie die Chance, innerhalb kürzester Zeit möglichst viele Bekanntschaften zu machen – und vielleicht ist ja am Ende auch der Eine dabei? Bewerber Nummer eins sieht vielversprechend aus: groß, dunkelhaarig, graues Jackett über schwarzem Rollkragenpullover. Fünf Minuten hat Jasmina Zeit, um Martí, den Mann, der ihr nun am Bistrotisch gegenübersteht, kennenzulernen. Dann klopft eine der Organisatorinnen mit einem Messer gegen ihr Glas und gibt damit das Zeichen zum Partnerwechsel. 300 Sekunden sind nicht viel Zeit, um herauszufinden, ob man zueinander passt.

Jasmina jedoch ist zufrieden: „Ich habe wirklich viel erfahren.“

Vor allem über Martís beruflichen Werdegang – und das war auch das Einzige, was Jasmina interessiert hat. Denn die Studentin ist nicht auf der Suche nach dem perfekten Partner, sondern dem richtigen Job. Beim ersten Alumni-Speed-Dating, das vom Center for Global Politics (CGP) an der Freien Universität organisiert wurde, konnten Jasmina und ihre Kommilitonen sich bei bereits im Beruf stehenden Absolventen des Centers über mögliche Perspektiven nach dem Studienabschluss informieren. Alumni aus dem In- und Ausland, darunter ein Wirtschaftsexperte der Europäischen Kommission, ein Projektmanager sowie Kultur- und Bildungsexperten berichteten den Studierenden von den Herausforderungen ihres Berufsalltags.

Die Idee zu der unkonventionellen Netzwerk-Methode ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass am CGP vor allem Online-Studiengänge angeboten werden. „Unsere Studierenden sind über die ganze Welt verstreut“, sagt Sabine Pag, Studienberaterin am CGP. „Es ist daher nicht ganz leicht, in einen persönlichen Kontakt zu Kommilitonen oder Absolventen zu treten.“ Während ihres zweijährigen Studiums kommen die Studierenden lediglich für vier fünftägige Präsenzphasen nach Berlin. Die Berufsberatung im Fünf-Minuten-Takt passe deshalb optimal in den straffen Stundenplan – und komme bei den Studierenden gut an. „Die Leute sind gelangweilt von immer gleichen Powerpoint-Präsentationen“, meint auch Jasmina. „Das AlumniSpeed-Dating ist eine tolle Alternative, ein innovatives und dynamisches Konzept.“

Die Studentin ist für den Masterstudiengang „East European Studies“ eingeschrieben. Neben diesem bietet das Center for Global Politics den ebenfalls englischsprachigen Master „International Relations Online“ an. Bewerbungen für das Wintersemester 2011 sind bis zum 30. April online über die Websites der Studiengänge möglich.

Nach knapp 30 Minuten ist das Speed-Dating beendet. Hat Jasmina den Richtigen gefunden? „Ich habe auf jeden Fall eine Menge Informationen erhalten und weiß nun, in welchen Bereichen ich nach meinem Abschluss Karriere machen könnte“, sagt die Studentin. Und falls der erste Job nach dem Studium doch nicht sofort der richtige ist, sei das nicht tragisch: „Schließlich ist es viel schlimmer, sich von einem Partner zu trennen als den Beruf zu wechseln.“