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Ihr Engagement ist gefragt

23.05.2011

Von Peter-André Alt

Bildungseinrichtungen sind angewiesen auf die Hilfsbereitschaft und Unterstützung vieler Menschen. Ohne solidarisches Handeln im Zeichen eines verstärkten Gemeinschaftsgefühls wäre auch die Freie Universität vor knapp 63 Jahren nicht ins Leben gerufen worden. Von Schreibgerät und Büchern bis zu Mobiliar und Laborausstattung, von Heizkohle bis zu Telefonen reichten die Spenden der Berliner Bevölkerung, die Lehrenden und Studierenden einen schnellen Start in den Universitätsbetrieb ermöglichten.

Auch heute gilt, dass gute Hochschulbildung vereinte Anstrengungen verlangt. Nicht nur der Staat ist in der Pflicht, durch eine zuverlässige Finanzierung der Universitäten die Zukunft des Wissenschaftsstandortes Deutschland zu sichern.

Auch Unternehmen und Privatpersonen, die über entsprechende Mittel verfügen, sollten sich aktiv an der Unterstützung unseres Bildungssystems beteiligen. Die herausragenden Leistungen amerikanischer Universitäten wie Yale, Harvard, Princeton oder Stanford wären ohne das Engagement vermögender Bürger nicht möglich gewesen. Den Grundstock für ihre Erfolgsgeschichten legten Stiftungen von Unternehmern, die einen maßgeblichen Beitrag zur Gründung eines akademischen Systems nach europäischem Vorbild leisten wollten.

Auch hierzulande setzt sich inzwischen die Einsicht durch, dass es in Zeiten knapper öffentlicher Mittel ohne bürgerschaftliches Engagement um die Zukunft des höheren Bildungswesens schlecht bestellt wäre. Die Möglichkeiten für individuelle Hilfe sind vielfältig und beschränken sich nicht auf die kleine Gruppe der Großförderer, die Stiftungen für Wissenschaft und Forschung anlegen. Seit einigen Monaten existiert das Deutschlandstipendium, das begabte Studierende mit 300 Euro im Monat fördert. Die Hälfte des individuellen Stipendiensatzes stammt vom Bund, die andere Hälfte muss aus privater Hand kommen. Mit jährlich 1800 Euro können Einzelpersonen oder Unternehmen ein solches Stipendium stiften. Ermöglicht wird ihnen dabei eine beratende Beteiligung am Auswahlprozess, den die Universitäten in eigener Regie nach Qualitätskriterien organisieren. Den Ausgangspunkt des Verfahrens bilden Vorschläge aus den Fachbereichen, die dann durch eine Auswahlkommission geprüft werden.

Die Freie Universität wirbt seit einigen Monaten um großzügige Spender aus unterschiedlichen Gesellschafts- und Unternehmensfeldern. Im Spätherbst möchte sie die ersten 140 Deutschlandstipendien in einem feierlichen Akt an Studierende unterschiedlichster Fächer vergeben. Alumni und Freunde der Freien Universität sind aufgerufen, ihren ganz persönlichen Beitrag zur Förderung zu leisten. Über nähere Einzelheiten können sich Interessierte auf unserer Website informieren – oder auch im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften am 28. Mai 2011 an unterschiedlichen Anlaufpunkten unseres Dahlemer Campus. Wir freuen uns auf Ihr Engagement!

Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin