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Série de palestras “A História como arma” (livestream)

11.12.2019 | 12:15 - 13:45

Palestra do Prof. Dr. Daniel Koerfer: “‘Milhões de pessoas me apoiam’ – Mitos sobre o financiamento do NSDAP e o caminho de Hitler ao poder (‚Millionen stehen hinter mir‘ – Mythen über die Finanzierung der NSDAP und Hitlers Weg zur Macht)”

– Todas as palestras da série serão em alemão. –

Mittwoch 11. Dezember 2019, 16:15 Uhr (MEZ) l 12:15 Uhr (Zeitzone Brasília)

„Wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen“, hat Max Horkheimer bereits Ende der dreißiger Jahre im amerikanischen Exil formuliert und damit auf eine vermeintliche Kausalkette hingewiesen, die nicht nur für Linke im politischen Spektrum jener Zeit eine kaum zu widerlegende Tatsache darzustellen schien. Für sehr viele war Hitler damals nichts anderes als ein Büttel, ein Großknecht des Kapitals, sein und der Aufstieg seiner Partei, der NSDAP, schien unzweifelhaft mit riesigen Spendensummen von deutschen Kapitalisten gekauft und bewerkstelligt, um mit Hilfe der braunen Partei und ihres massenwirksamen „Führers“ die kommunistische Bewegung ausschalten und die deutschen Arbeiter leichter ausbeuten zu können. Hatte sich nicht der deutsche Unternehmer Fritz Thyssen fast zeitgleich mit Horkheimer in einem in den USA erschienen Bestseller gebrüstet unter dem ebenso bezeichnenden wie programmatischen Titel: „I paid Hitler!“?

Doch tatsächlich verhielt es sich mit dem Aufstieg der NSDAP und ihres Führers und den dazu benötigten Finanzmitteln anders als die Legende behauptet – um diese heute noch für viele überraschenden Fakten wird es im Vortrag gehen. Wir werden in das Innenleben einer Partei hineinschauen, die chronisch unter Mittelknappheit litt, rigide auf Mitgliedsbeiträge und Abonnementszahlungen für ihre Zeitungen, insbesondere den „Völkischen Beobachter“ drängte und die als einzige Partei in Deutschland für die Auftritte ihres Hauptredners Adolf Hitler Eintrittsgeld verlangte, um die klammen Kassen zu füllen. Erst als die Macht fast erreicht war, öffneten auch große Kapitalisten vermehrt ihre Spendenschatullen für Hitler – ohne allerdings wirklich den Einfluss auf ihn ausüben zu können, den sie sich von ihren Zuwendungen erhofften. Hitler nahm das Geld, aber eine Marionette des Kapitals wurde er nicht.

Link zum Livestream

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Ringvorlesung „Geschichte als Waffe“. Wintersemester 2019/2020

Seit dem Beginn des Umgangs mit Geschichte ist diese immer wieder genutzt worden, um bestimmte – in der Regel politische – Ziele zu erreichen. Die Spannbreite der Indienstnahmen reicht von offenkundigen Fälschungen über die Konstruktion und Verbreitung von Mythen und Verschwörungstheorien. Alle diese Formen der Instrumentalisierung haben den Objektivitäts- und Wahrheitsanspruch dementiert, der im 19. Jahrhundert für die Entstehung der Geschichtswissenschaft konstitutiv war. Fälschungen, Mythen und Verschwörungstheorien beruhen stets auf der Absicht, zu täuschen. Damit behandelt die Ringvorlesung eine viel versprechende wissenschaftliche Fragestellung, die zugleich ein aktuelles politisches Problem berührt. Fälschungen, Mythologisierungen und Verschwörungstheorien können eine erhebliche politische und gesellschaftliche Verunsicherung und Destabilisierung hervorrufen, wie Hannah Arendt schon 1974 erkannte: „Wenn jeder dich immerzu anlügt, dann ist die Folge nicht, dass du die Lügen glaubst, sondern vielmehr, dass keiner mehr irgendetwas glaubt.“

Konzeption: Prof. Dr. Ernst Baltrusch, Prof. Dr. Arnd Bauerkämper

Die Ringvorlesung wird vom Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaft in Kooperation mit dem GasthörerCard-Programm der Freien Universität Berlin durchgeführt.

Weitere Informationen und alle Titel der vergangenen Termine finden Sie hier und hier.