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Sophie Kolbe

Sophie Kolbe studierte von 2008 bis 2014 Bioinformatik an der Freien Universität. Neben dem Studium engagierte sie sich am Fachbereich als studentische Mentorin.

07.02.2018

Mit einem Bachelor und Master in Bioinformatik arbeitet Sophie Kolbe heute als Software Engineer.

Mit einem Bachelor und Master in Bioinformatik arbeitet Sophie Kolbe heute als Software Engineer.
Bildquelle: Privat

Kennste eine, kennste alle?! Was würden Sie vermissen, wenn Sie nicht an der Freien Universität Berlin studiert hätten (Personen, Orte, Besonderheiten)?

Besonders beeindruckend war für mich die Geschichte der FU, die sich am Standort der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg als eine liberale Universität mit amerikanischer Prägung hervortat und heute im Rahmen der Exzellenzinitiative ausgezeichnet ist. An jeder Ecke gibt es Orte, an denen wissenschaftliche Meilensteine in der Physik und Chemie erarbeitet wurden - Lise Meitner, Otto Hahn, Albert Einstein, Marie Curie und Fritz Haber haben hier geforscht. Zu wissen, dass man im selben Gebäude sitzt, in denen nobelpreisträchtige Erkenntnisse gesammelt wurden, ist wahnsinnig motivierend für mich gewesen.

An welches Erlebnis, welche Begegnung oder welche Veranstaltung an der Freien Universität werden Sie sich noch lange erinnern?

Die Weihnachtsvorlesungen der Anorganischen Chemie sind das Highlight für mich gewesen. Passend zu einem Thema - meist Fantasy-Geschichten wie Herr der Ringe oder Harry Potter - wurde jedes Jahr in der ersten Dezemberwoche eine besondere Vorlesung mit Live-Experimenten veranstaltet. Das Format war so beliebt, dass zwei Stunden vor Beginn der Vorlesung bereits alle Sitzplätze im Audimax belegt waren. Die Letzten mussten vom Foyer aus durch die Saaltür das Spektakel beobachten. Das war einer der besten Momente meines Studiums und über die Fachbereiche hinweg legendär.

Wenn ich meiner Uni zum 70. Geburtstag etwas schenken dürfte,…

...dann wären es mehr Projekte wie das Mentoring-Programm der Bioinformatik: Von Studenten an Studenten werden Tipps zum Thema Prüfungsvorbereitung, Organisation von Stundenplänen und Lernstrategien vermittelt. Oder man ist einfach nur Ansprechpartner bei Problemen mit dem Dozenten und Stoffinhalten und kann grundlegende Fragen, z.B. zum Wohnen und Bafög, gemeinsam klären.

Früher hat das die Fachschaft übernommen. Meine Erfahrung zeigt, dass durch die Bologna-Reform kein Student / keine Studentin mehr gewillt ist, sein/ihr Studium zu gefährden, indem man Zeit, die fürs Lernen benötigt wird, dazu verwendet, Kommilitonen zu helfen. Diese Lücke schließt das Mentoring-Programm und gibt Studierenden die Möglichkeit, sich die Betreuungsleistung sowohl als Studienleistung als auch mit Vergütung anerkennen zu lassen.

Bitte schenkt der FU mehr von diesen Orientierungshilfen - damit die Uni wieder ein Ort zum Lernen wird, statt eine Station für Abschlüsse.